Der Bayerische Verband für Sicherheit in der Wirtschaft und der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft laden Sie herzlich zum Bayerischen Sicherheitstag ein. Erleben Sie am 18. Oktober 2023 spannende Vorträge namhafter Redner zu Themen wie Drohneneinsatz in der Sicherheit, Radikalisierung in Europa, Zukunft der Unternehmenssicherheit, Insider Threat oder zur Frage, „Ist München noch sicher?“ im Zusammenhang mit dem Veranstaltungsschutz bei Großveranstaltungen.

Nutzen Sie diese einzigartige Gelegenheit, um sich über aktuelle Entwicklungen und bewährte Praktiken zu informieren. Lernen Sie innovative Ideen kennen und tauschen Sie sich mit Experten aus verschiedenen Branchen aus.

Vorabendevent mit Dinner-Speech am 17. Oktober 2023: Wir haben den mehrfachen Paralympics-Sieger und Mental-Coach, Martin Braxenthaler, eingeladen. Netzwerken Sie in einer informellen Atmosphäre mit Teilnehmern, Referenten und Fachleuten.

Merken Sie sich den Termin vor und seien Sie dabei! Das Programm sowie weitere Informationen zur Registrierung folgen in Kürze.

Veranstalter: Bayerischer Verband für Sicherheit in der Wirtschaft (BVSW e. V.) und
Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW e. V.)

Bleiben Sie sicher und vernetzt!

Ihr Veranstaltungsteam
Bayerischer Sicherheitstag

Digitale Vortragsreihe des BVSW vom 25. März bis 29. April

Von der Corona-Krise bis zum Neustart im Weißen Haus: Das letzte Jahr war voller Ereignisse, die die Sicherheitslage in der Welt verändern. Welche Konsequenzen und Herausforderungen sich dadurch für Gesellschaft und Unternehmen ergeben, beleuchtet der BVSW in einer digitalen Vortragsreihe „Sicherheitspolitische Tage 2021“ von 25. März bis 29. April 2021.

„Auch abseits der medialen Aufmerksamkeit hat sich in den vergangenen zwölf Monaten viel getan, das für die Sicherheit relevant ist. Normalerweise würden wir die Entwicklungen auf unserer Wintertagung erklären, die wir leider aufgrund der Pandemie absagen mussten“, sagt BVSW Geschäftsführerin Caroline Eder. „Die digitale Vortragsreihe ist ein zeitgemäßes Format und informiert ebenso umfassend wie unsere Präsenzveranstaltungen. Wir freuen uns auf die hochkarätigen Referenten, die uns auch dieses Jahr einen tagesaktuellen Einblick in die sicherheitsrelevanten Themen geben werden. Die spannenden Vorträge kann das Publikum ganz bequem online verfolgen.“

Insgesamt sechs Sicherheitsexperten konnte der BVSW für seine digitale Veranstaltungsreihe gewinnen.

25. März 2021 – Herbert Saurugg
Bei der Auftaktveranstaltung am 25. März dreht sich alles um eine mögliche Krise, die der Corona-Pandemie folgen könnte: „Nach dem Lockdown ein Blackout?“ ist der Titel des Vortrags von Herbert Saurugg, einem internationalen Blackout- und Krisenvorsorgeexperten. Er informiert die Teilnehmer über derzeitige Situation der Strom- und Versorgungssicherheit in Europa und erklärt, warum ein kompletter Stromausfall in den Bereich des Möglichen gerückt ist.

1. April – Dr. Gunther Schmid
Die Pandemie betrifft die ganze Welt und sie wird auch ihre Spuren bei der internationalen Zusammenarbeit hinterlassen.  Dr. Gunther Schmid, früherer Professor für internationale Politik und Sicherheit, erklärt die Konsequenzen der Corona-Krise für die internationale Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in seinem Vortrag am 1. April 2021.

8. April 2021 – Dr. Ulrike Franke
Durch die eingeschränkten Reise- und Kontaktmöglichkeiten während des letzten Jahres hat die Digitalisierung deutlich an Fahrt gewonnen. Dr. Ulrike Franke ist Policy Fellow beim European Council on Foreign Relations und geht am 8. April auf die Frage ein, welche Bedeutung neue Technologien, insbesondere Künstliche Intelligenz und Drohnen, in Zukunft für militärische Einsätze haben werden.

15. April 2021 – Prof. Dr. Alexander Straßner
Die Bilder vom Sturm auf den Reichstag und das Kapitol sind allen noch präsent. Könnte sich ein solches Ereignis in Deutschland wiederholen? Der Terrorismusexperte Prof. Dr. Alexander Straßner von der Universität Regensburg gibt Einblick in seine Forschungsergebnisse zu Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus.

20. April 2021 – Prof. Dr. Wilhelm Schmidbauer
Auch wenn die Polizei viele Aufgaben bei der Bekämpfung der Pandemie übernommen hat, gibt es noch viele weitere Bereiche, denen sie sich vermehrt widmen muss. Wie es um die Sicherheitslage in Bayern bestellt ist, erklärt der Landespolizeipräsident Prof. Dr. Wilhelm Schmidbauer in seinem Vortrag zur inneren Sicherheit.

29. April – Dr. Benedikt Franke
Nachdem ein neuer Präsident ins Weiße Haus eingezogen ist, gilt es die transatlantische Zusammenarbeit neu zu gestalten. Wo die Herausforderungen liegen und wo die Reise womöglich hingehen wird zeigt Dr. Benedikt Franke, CEO der Münchner Sicherheitskonferenz, im Abschlussvortrag der Sicherheitspolitischen Tage 2021.

Die Vorträge finden jeweils von 16:00 bis 17:30 Uhr statt.

Anmeldungen zur Vortragsreihe sind ab sofort möglich unter

Anmeldung

Nachdem die Infektionszahlen in den letzten Tagen rasant angestiegen und speziell im Raum München bedenkliche Reproduktionswerte zu verzeichnen sind, sehen wir nach gründlicher Abwägung für die Durchführung unserer BVSW Mitgliederversammlung mehr Risiko als Nutzen.  

Der gesamte Vorstand und die Geschäftsführung haben sich aktuell eingehend darüber beraten und sind einstimmig der Auffassung, die Mitgliederversammlung am 21.10.2020 abzusagen.  

Wir folgen damit den Empfehlungen der Politik, die sich dafür ausspricht, dass ein Zusammentreffen von Personen möglichst auf ein Minimum zu beschränken ist, um somit das aktuelle Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen. 

Wir unterstützen als BVSW diese Maßnahmen und tragen somit der allgemeinen Sicherheit und Gesundheit unserer Bevölkerung Rechnung.  

Der BVSW und International SOS laden zur gemeinsamen Veranstaltung Travel Risk Outlook 2020 ein, die am 30. Januar im UniCasino der Universität der Bundeswehr stattfindet. Der BVSW ist erstmals Partner dieser Veranstaltungsreihe, die die aktuellsten Trends und Entwicklungen in der Reisesicherheit und Reisegesundheit beleuchtet.

Die Veranstaltung richtet sich an Mitarbeiter, die im Unternehmen die Bereiche Sicherheit, Business Travel, Risk Management, Arbeitssicherheit, Arbeitsmedizin oder Personal verantworten. Auf der Agenda stehen die neuesten Themen rund um Reisesicherheit und -gesundheit.

International SOS, eines der führenden Unternehmen für Reiserisikomanagement, führt die Veranstaltungsreihe Travel Risk Outlook alljährlich in mehreren deutschen Städten durch und bindet je nach Veranstaltungsort unterschiedliche Partner ein. Die Themen umfassen unter anderem:

Je nach Veranstaltungsort und Partner können die Themen variieren. Die Teilnehmerzahl ist bei allen Veranstaltungen begrenzt und auf zwei Mitarbeiter pro Unternehmen beschränkt. Deshalb bitten wir Sie um eine verbindliche Anmeldung.

Ort:
UniCasino – Universität der Bundeswehr München
Werner-Heisenberg-Weg 39
85579 Neubiberg

Der Bayerische Verband für Sicherheit in der Wirtschaft e.V. (BVSW) startet eine neue Plattform zur Abwehr von Cyberkriminalität: BVSW Digital ist ein übergreifendes Forum für Unternehmen, Behörden und Politik, um Kompetenzen zu vernetzen und gemeinsam geeignete Maßnahmen für mehr IT-Sicherheit zu entwickeln.

„Zur effektiven Bekämpfung von Cyberkriminalität gewinnen strategische Allianzen zunehmend an Bedeutung“, sagt Caroline Eder, Geschäftsführerin des BVSW. „Mit BVSW Digital schaffen wir ein einzigartiges Forum, das einen unabhängigen und umfassenden Blick auf dieses facettenreiche Thema bietet. Ziel dabei ist es, die bayerische Wirtschaft besser vor IT-Kriminellen zu schützen.“

„Zum Thema IT-Sicherheit gibt es eine Vielzahl von Veranstaltungen unterschiedlicher Anbieter“, ergänzt Boris Bärmichl, BVSW Vorstand der Sparte Digitales. „Ein neutrales und übergreifendes Forum, das eine Vielzahl von Kompetenzen bündelt, schafft einen echten Mehrwert für alle Beteiligten.“

IT-Sicherheit ist schon heute ein vielschichtiges Thema und Unternehmen sehen sich einer ständig wachsenden Bedrohung gegenüber. Mit der Digitalisierung und dem Internet der Dinge (IoT) wird die Anzahl der vernetzten Geräte innerhalb und außerhalb von Unternehmen in den nächsten Jahren rasant ansteigen. Mit jedem weiteren Vernetzungspunk vergrößert sich dabei die Angriffsfläche für IT-Kriminelle. Allerdings steigt nicht nur die Anzahl der Angriffe, sondern ihre Durchführung wird gleichzeitig immer professioneller. Weil einzelne Kompetenzen deshalb für eine effektive Abwehr nicht mehr ausreichen, ist es notwendig, unterschiedlichste Sichtweisen auf das Thema IT-Sicherheit zu erhalten, Informationen schnell auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.

BVSW Digital wird regelmäßig Schulungen zu den unterschiedlichsten Themen anbieten. Um dem anhaltenden Mangel an IT-Sicherheitsexperten entgegenzuwirken will das Forum einen Aus- und Weiterbildungsplan erarbeiten, der auch interessierten Quereinsteigern den Start in der Branche ermöglicht. Darüber hinaus will der Verband Unternehmen und Behörden stärker für das Thema IT-Sicherheit sensibilisieren. Für diesen Zweck lädt der BVSW Unternehmen aus dem IT-Security Umfeld ein, sich an dem Forum zu beteiligen.

Die Auftaktveranstaltung fand am 21. Januar in München statt.

Am 19. März bietet der BVSW eine Schulung zum Thema IT-Notfallplanung an.

Am 20. April bietet der BVSW eine Schulung zum Thema IT-Sicherheit im Unternehmen aufbauen und erhalten an.

BVSW präsentiert innovative Sicherheitstechnologien

Bild:Accurate, Besucherstrom auf der Hansesail

Die Digitalisierung verändert die Sicherheitsbranche kontinuierlich. Der BVSW hat es zu einer seiner Kernaufgaben gemacht, seine Mitglieder über Trends und Entwicklungen in der Branche auf dem Laufenden zu halten.

Einer neue Technologie befasst sich mit der Simulation von Personenströmen. Dabei lässt sich mithilfe einer Software die Bewegung von Menschen durch den Raum nachstellen, um beispielsweise neuralgische Punkte im Falle einer Evakuierung zu entdecken, Engpässe im Vorfeld zu erkennen und Fluchtwege zu optimieren. Für alle Orte, an denen viele Menschen aufeinandertreffen, lassen sich über eine Simulation die Sicherheitskonzepte auf die Probe stellen und diverse Fragen beantworten: Funktioniert das Räumungskonzept? Sind die Räumungshelfer richtig geschult? Dauert die Räumung so lange, wie im Vorfeld abgeschätzt?

Expertin auf diesem Gebiet ist Dr. Angelika Kneidl, Gründerin des Unternehmens accu:rate, das eine Software für die Simulation von Personenströmen entwickelt. Die Informatikerin promovierte gerade am Lehrstuhl für computergestützte Modellierung und Simulation der TU München, als sie erkannte, welche Bedeutung das Thema insbesondere bei den immer beliebteren Massenevents haben könnte. Es war das Jahr 2010, in dem sich bei der Loveparade in Duisburg eine Katastrophe ereignete: Bei dem Musikfestival kam es zu einem Gedränge, bei dem 21 Menschen getötet und über 500 verletzt wurden. Das Unglück ereignete sich an einer Engstelle am Zu- und Abgang des Veranstaltungsgeländes. „Die Simulationssoftware ist als Werkzeug für Sicherheitsverantwortliche konzipiert,“ sagt Dr. Kneidl. „Über sie lässt sich die Komplexität von Personenströmen analysierbar und damit besser kontrollierbar machen. Alle Verantwortlichen bekommen darüber ein Stück mehr Planungssicherheit an die Hand.“ 

Für die Erstellung einer Situation sind umfassende Daten über ein Veranstaltungsgelände oder ein Gebäude erforderlich, beispielsweise die gesamte Größe der Räumlichkeiten, die bauliche Ausgestaltung und eine Schätzung der Besucherzahlen. Anhand dieser Parameter lässt sich nachstellen, wie sich die Nutzung der Gesamtfläche gestaltet, welche Routen stark frequentiert sind und welche Bereiche möglicherweise ungenutzt bleiben. Damit lässt sich die gesamte Räumungszeit in Abhängigkeit vom Fluchtweg nachstellen und kritische Punkte, an denen Staus entstehen können, visualisieren. Während sich einzelne Engpässe auch mit herkömmlichen Methoden gut planen lassen, wird insbesondere das Zusammenspiel und die gegenseitige Auswirkung verschiedener Engpässe aufeinander in einer Simulation deutlich sichtbar.

Mittlerweile findet die Lösungen ihre Anwendung in unterschiedlichsten Szenarien, wie beispielsweise in der Besucherstromanalyse des Münchner Flughafens, als Räumungssimulation des Münchner Oktoberfests oder der Allianzarena. Sogar für die verwinkelte Architektur von Schloss Neuschwanstein ließen sich die Fluchtwege optimieren. Für eine weitere Verbesserung der Flucht- und Räumungswege und auch für eine nutzerfreundliche Architektur sollte die Simulation bereits in der Planungsphase eines Gebäudes zum Einsatz kommen. So lässt sich bereits im Voraus überprüfen, ob ein Gebäude in der Praxis auch so funktioniert, wie es vom Erbauer gedacht ist.

Eine Zusammenarbeit des BVSW mit den Hochschulen THI und THD

Digitale Transformation, das ist das Stichwort des Jahres 2019. Neue, technische Veränderungen wandeln Kenntnisse und das Wissen in den Unternehmen. Dadurch steigen auch die Anforderungen an die Unternehmenssicherheit. Cyber Security ist in aller Munde, doch eine wirkliche Risikobewertung und deren Einfluss auf das Unternehmen wird nur selten durchgeführt. Strategische Risiken nehmen zu, bedrohen den Unternehmenserfolg und sind oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Neben den Cyber-Risiken steigen auch die Sicherheitsanforderung der physischen Kontrolle, denn am Ende der Kette sitzt ein Mensch, der die Cyber-Attacken veranlasst. Dagegen fehlen in vielen Unternehmen speziell ausgebildete Sicherheitsmanager mit einem strategischen und ganzheitlichen Blick, der physische Sicherheit und Cyber-Security aus einem Guss liefert.

Da die Komplexität im Bereich Unternehmenssicherheit die kommenden Jahre massiv steigen wird, planen der BVSW und die Technische Hochschule Ingolstadt ab 2020 gemeinsam einen wissenschaftlichen Tag zu veranstalten, um den Mitgliedern einen umfassenderen Einblick in die Trends und Veränderungen im Kontext der Unternehmenssicherheit zu geben.

Durch die Kooperation des BVSW, der Technischen Hochschule Ingolstadt mit ihrem Security und Safety Management Master sowie der Technischen Hochschule Deggendorf mit ihrem Sicherheitsbachelor haben wir einen ersten Grundstein zur zukünftigen Ausbildung gelegt.

Im Namen unserer Kooperationspartner der Technischen Hochschule Ingolstadt und der Technischen Hochschule Deggendorf wünschen wir allen Mitgliedern „Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch ins Neue Jahr“ und freuen uns auf spannende Themen im Bereich Unternehmenssicherheit.

Informationen zum Bachelor Studiengang finden Sie unter https://www.th-deg.de/de/weiterbildung/bachelorstudiengaenge/sm-b

Informaitonen zum Master Studiengang „Security & Safety“ finden Sie unter

https://www.thi.de/iaw/studiengaenge/security-safety-management-mba/

Für beide Studiengänge kann man sich bis Januar 2020  anmelden.

Bild: Bayerisches LKA

Interview mit Mario Huber, Dezernatsleiter Cybercrime Bayerisches Landeskriminalamt

Im November fand das erste BVSW-Sicherheitsforum von Industrie und Polizei statt. Der BVSW als Partner der bayerischen Sicherheitsbehörden hatte dieses Format ins Leben gerufen, um den Austausch zwischen Unternehmen und der Polizei zu intensivieren. Ziel dabei ist es, Lageinformationen auszutauschen und Kriminalitätsphänomene schneller zu erkennen, damit die Sicherheit der Unternehmen in Bayern weiter verbessert wird.

Mario Huber, Leiter des Dezernats Cybercrime, hielt einen Vortrag über das Thema IT-Kriminalität. Wir haben im Anschluss an das Sicherheitsforum mit ihm gesprochen:

BVSW: Herr Huber, wie ist derzeit die Lage im Bereich Cybercrime?

Huber: Die Angriffe auf Unternehmen nehmen zu. Wie aus einer Studie des Branchenverbands Bitkom hervorgeht, waren in den vergangenen zwei Jahren 75 Prozent der deutschen Unternehmen von Datendiebstahl, Industriespionage oder Sabotage betroffen. 2017 waren es noch 51 Prozent.

Besonders stark ist das Phänomen der Ransomware-Attacken angestiegen. Dabei werden Daten eines Unternehmens über ein Schadprogramm verschlüsselt, um anschließend Lösegeld für die Entschlüsselung zu erpressen.

Wir sind zudem der Meinung, dass die Spitze der Cyberattacken noch nicht erreicht ist.

BVSW: Wie erklären Sie die Zunahme? Machen es Unternehmen den Angreifern zu leicht?

Huber: IT-Sicherheit ist ein komplexes Thema und deshalb spielen mehrere Aspekte eine Rolle. Zum einem vergrößert sich die potenzielle Angriffsfläche durch die ständig zunehmende Vernetzung. Die meisten Firmen gehen davon aus, dass sie schon nicht betroffen sein werden. Sie halten es einfach für unwahrscheinlich, dass unter den Millionen Servern genau ihre in den Fokus geraten.

Zum anderen stellen wir immer wieder fest, dass in den Unternehmen – und zwar vom Einzelunternehmer bis hin zum Mittelständler mit beträchtlicher Bilanzsumme – oft schon die grundlegendsten Sicherheitsmaßnahmen fehlen. So werden beispielsweise die notwendigen Sicherheitsupdates nicht durchgeführt, folglich wird das Unternehmen über eine Schwachstelle angegriffen, die schon seit drei Jahren bekannt ist und für die ein Patch zur Verfügung steht.

Ein weiterer Punkt ist die fehlende Awareness für das Thema, so dass quer über alle Branchen zu wenig Budget für IT-Sicherheit bereitgestellt wird. Einer Investition in IT-Sicherheit steht nun mal kein spürbarer Output gegenüber, im Idealfall läuft eben alles weiter wie gewohnt.

Und zuletzt sind die Mitarbeiter eine potenzielle Schwachstelle. Am häufigsten wird Schadsoftware über eine E-Mail eingeschleust, die bedenkenlos geöffnet wird. Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter deshalb permanent schulen und für das Thema IT-Sicherheit sensibilisieren.

BVSW: An wen können sich Unternehmen im Fall eines Cyberangriffs wenden?

Huber: Prinzipiell kann man sich entweder an den Verfassungsschutz oder an die Polizei wenden. An den Verfassungsschutz wenden sich oft Unternehmen, die unter allen Umständen vermeiden wollen, dass der Vorfall in der Öffentlichkeit bekannt wird. Diese Vertraulichkeitszusage können wir von der Polizei nicht in dieser Absolutheit geben. Wird ein Täter überführt, findet eine Gerichtsverhandlung statt, die in unserem Rechtssystem in der Regel öffentlich ist.

Im Gegensatz zum Verfassungsschutz hat die Polizei allerdings die Möglichkeit zur Strafverfolgung. Alle Optionen des Strafprozessrechts, wie beispielsweise Telefonüberwachungen oder Hausdurchsuchungen, können nur von der Polizei angewandt werden.

Unternehmen müssen sich die Frage beantworten, welches Signal sie an den Täter senden wollen. Wer die Strafverfolgungsbehörden einschaltet, zeigt, dass er sich nicht ohne Weiteres erpressen lässt.

BVSW: Wie geht die Polizei vor, wenn Sie von einer solchen Straftat Kenntnis erlangen?

Huber: Sobald die Polizei von einer Straftat erfährt, ist sie an das Legalitätsprinzip gebunden. Das heißt, sie muss Ermittlungen einleiten. Die Beweissicherung erfolgt rein elektronisch, wir spiegeln die Daten auf entsprechende Datenträger. Meist hat die IT-Abteilung diesen Schritt schon durchgeführt, bevor wir eintreffen. Bei der Auswertung der Images konzentrieren wir uns zielgerichtet auf die Spuren der Täter. 

Zusätzlich beraten und coachen wir das Unternehmen in dieser außergewöhnlichen Krisensituation, in der es sich befindet. In manchen Fällen gibt es eine Kontaktmöglichkeit zum Täter. Wir zeigen potenzielle Handlungsoptionen auf, was das Unternehmen beispielsweise in eine E-Mail an den Täter schreiben könnte, oder was man als Opfer eventuell fordern kann und erklären die Szenarien, die sich daraus ergeben. Zudem weisen wir Unternehmen darauf hin zu überprüfen, ob möglicherweise personenbezogene Daten abgeflossen sein könnten. In einem solchen Fall wäre es laut DSGVO dazu verpflichtet, die betreffende Datenschutzbehörde zu informieren. Außerdem werden die Lösegeldzahlungen meist in Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum gefordert, mit denen viele Unternehmen bis zum Zeitpunkt der Cyberattacke keinerlei Berührungspunkte hatten. Auch hier geben wir bei Bedarf Hilfestellung, wenn das Unternehmen auf die Lösegeldforderung eingehen will.

BVSW: Wie sieht es mit der Anzeigebereitschaft aus?

Huber: Erfreulicherweise ist die Bereitschaft, Strafanzeige bei der Polizei zu stellen, deutlich gestiegen. Laut einer Bitkom Studie von 2018 erstatten 78% der betroffenen Unternehmen Anzeige bei der Polizei.

 

BVSW: Wie hoch ist die Aufklärungsquote?

Huber: Die Aufklärungsquote im Jahr 2018 lag bei 34 Prozent. Das ist immerhin mehr als jede dritte Straftat und deutlich mehr als allgemein angenommen. Aufgrund der technischen Situation im Internet sind die Ermittlungsmöglichkeiten allerdings andere als im Bereich der Wohnungseinbrüche oder Verkehrsdelikte. Umso mehr Wert legen wir bei der Polizei auf das Thema Prävention.

Jedes Unternehmen in Bayern kann sich in Fragen rund um das Thema Cyber-Kriminalität unter der Rufnummer 089/1212-3300 an unsere Zentrale Ansprechstelle Cybercrime – ZAC wenden. Wir beraten alle Unternehmen – vom Einzelunternehmer bis hin zum Unternehmen mit mehreren Niederlassungen – über notwendige Maßnahmen, individualisiert und maßgeschneidert auf deren Bedürfnisse. Dabei übernehmen die Spezialisten der Polizeidienststelle vor Ort die Beratung für Unternehmen. In Einzelfällen, insbesondere aber bei Unternehmen aus den KRITIS-Sektoren, übernimmt das Landeskriminalamt die Beratung selbst. Für die Implementierung und Durchführung der Maßnahmen ist dann jedes Unternehmen selbst verantwortlich.

 

BVSW: Welchen Mehrwert sieht das Dezernat Cybercrime in der Zusammenarbeit mit dem BVSW?

Huber: Wie schon erwähnt legen wir großen Wert auf Aufklärung und Prävention. Damit unsere Angebote die Unternehmen erreichen, müssen wir die Kontakte zu den Firmen herstellen und das gelingt uns über Verbände. Beim BVSW passt das Thema; Wir beide befassen uns mit der Sicherheit. Außerdem bietet der BVSW interessante Plattformen, auf denen wir unser Netzwerk ausbauen können, wie beispielsweise das neu geschaffene Sicherheitsforum Industrie und Polizei.

BVSW: Vielen Dank für das Gespräch!

 

Kontakt:

Zentrale Ansprechstelle Cybercrime – ZAC

Telefon: +49 (0) 89 1212-3300

zac@polizei.bayern.de

Der BVSW hat ein neues Veranstaltungsformat geschaffen: Das BVSW-Sicherheitsforum von Industrie und Polizei ist eine Plattform für den direkten Informationsaustausch zwischen Sicherheitsbehörden und Unternehmen. Die Auftaktveranstaltung fand am 13. November in der Zentrale der Siemens AG in München statt.

„Ziel des Sicherheitsforums ist es, den Dialog zwischen den Sicherheitsbehörden und den Unternehmen zu intensivieren“, sagte Robert Heimberger, Präsident des LKA Bayern. „Durch den Austausch von Lageinformationen sollen aktuelle Kriminalitätsphänomene frühzeitig erkannt und noch wirksamer bekämpft werden.“

 „Dass unsere Mitglieder ein solches Format begrüßen, haben wir in der Mitgliederbefragung zu Anfang des Jahres festgestellt“, erklärte Alexander Borgschulze, Vorstandsvorsitzender der BVSW.

Auch die Themensetzung basiert auf den Ergebnissen der Umfrage: Die Unternehmen hatten sich Informationen rund um Cyberkriminalität und die Radikalisierung von Mitarbeitern gewünscht.

Mario Huber, Kriminaldirektor LKA Bayern und Leiter des Dezernats für Cyber-Kriminalität, gab daher den Teilnehmern einen Einblick in die aktuelle Bedrohungslage. Deutlich zugenommen haben laut Huber die Ransomware-Attacken, bei denen Daten auf den betroffenen Computern verschlüsselt und ein weiteres Arbeiten unmöglich gemacht werden. Er erklärte, wie Unternehmen in einem solchen Fall am besten vorgehen und betonte, wie wichtig es sei, strafrechtlich relevante Vorfälle bei der Polizei anzuzeigen. Nur durch den Schulterschluss von Polizei und Unternehmen könnte Cyber-Kriminalität nachhaltig bekämpft werden.

Über das Thema Radikalisierung referierten Vertreter des LKA Bayern und der bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus (BIGE). Dabei gingen die Referenten auf die Symbolik von rechtsradikalen und islamistischen Gruppierungen ein und erläuterten, woran sich möglicherweise eine Radikalisierung von Mitarbeitern erkennen lässt.

Gastgeber der Auftaktveranstaltung war die Siemens AG, die Mitglied in der BVSW Sparte Industrie ist. Jedes weitere Sicherheitsforum wird bei einem anderen Unternehmen dieser Sparte ausgerichtet, neben den Vorträgen der Sicherheitsbehörden steht auch ein Beitrag des Gastgebers auf der Agenda. Sam Roberts, Leiter Crime Prevention und Investigations bei der Siemens AG, sprach über das Bedrohungsmanagement des Konzerns.

Zu dem Sicherheitsforum wurden nur geladene Teilnehmer zugelassen. Neben den Vertretern der Unternehmen kamen Herr Robert Heimberger, Präsident Bay. LKA, Herr Thomas Hampel Präsident Bay. Landesamt für Asyl und Rückführungen, Herr Günther Gietl, Präsident PP Oberbayern Nord, Herr Alfons Schieder, Präsident PP Oberfranken, Herr Michael Schwald, Präsident PP Schwaben-Nord, Herr Herbert Wenzl, Präsident, PP Niederbayern sowie Vertreter aus den Bayerischen Polizeipräsidien dem Bayerischen Landeskriminalamt und dem Bayerischen Innenministerium.

Die positiven Rückmeldungen haben bestätigt, dass das Format sehr gut ankommt“, sagt Caroline Eder, Geschäftsführerin des BVSW. „Über einen Fragebogen werden wir von den Teilnehmern detaillierte Informationen einholen, um auch die zukünftigen Sicherheitsforen genau an ihren Anforderungen ausrichten zu können.“

Bild: v.l.n.r Alexander Borgschulze, Vorstandsvorsitzender BVSW, Caroline Eder, Geschäftsführerin BVSW, Robert Heimberger, Präsident Bayerisches LKA

Am 6. November 2019 fand ein Roundtable-Gespräch der Vorsitzenden des ASW Bundesverbandes sowie seiner Landes- und Regionalverbände mit Prof. Dr. Günter Krings, dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) statt. Bei dem Austausch diskutierten die ASW Vertreter die heutigen Anforderungen an den Wirtschaftsschutz mit dem hochrangigen Politiker sowie BMI Vertreterinnen. Alle Gesprächsteilnehmer waren sich über die Bedeutung des Themas einig. ASW Vorstandsvorsitzender Volker Wagner unterstrich dabei auch die gute Zusammenarbeit zwischen dem BMI sowie die Sinnhaftigkeit der Initiative Wirtschaftsschutz. Der Parlamentarische Staatssekretär Prof. Dr. Krings ist seit vielen Jahren einer der führenden Sicherheits- und Innenpolitiker der CDU Bundestagsfraktion. Mit bei dem Gespräch war auch der Vorstandsvorsitzende des BVSW e.V. , Herr Alexander Borgschulze. Im Anschluss fand der ASW Kaminabend in Berlin statt, wo ASW Vertreter und Entscheidungsträger aus der Wirtschaft, Politik und von Behörden gemeinsam den ereignisreichen Tag ausklingen ließen.

v.l.n.r. Stephan Trutschler (ASW Sachsen), Dr. Christian Endreß (ASW Bundesverband), Torsten Merke (VSW-BB), Martina Kessow (BMI), Ute Vogelsang (BMI), PSt. Prof. Dr. Günter Krings (BMI), Volker Wagner (ASW Bundesverband), Alexander Borgschulze (BVSW), Peter H. Bachus (VSW), Christian Vogt (ASW West) & Carsten Klauer (ASW Nord)