Interview mit Martin Kupke, BMW Group
Leiter Team Physische -Sicherheit, Brand- und Prototypenschutz

Bild: BMW Group Security

BVSW: Welche Aufgaben fallen in Ihren Verantwortungsbereich

Martin Kupke: Um das einzuordnen, muss man grundsätzlich Folgendes wissen: Wir in der Konzernsicherheit tragen die Verantwortung für die Sicherheit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit. Daneben verantworten wir den Schutz der immateriellen Assets in Form von Unternehmensinformationen sowie den Schutz unserer Standorte und Anlagen. Meine Funktion setzt genau hier an: Informationsschutz, speziell bezogen auf Prototypen, sowie dem Schutz unserer Liegenschaften. Die Sicherstellung der physischen Sicherheit (z.B. mittels Zutritts- und Ausweismanagements) erstreckt sich nicht nur auf die mehr als 30 Produktionsstandorte weltweit, sondern auf jegliche BMW Group Liegenschaft – egal, ob Bürogebäude, Distributionszentrum oder Niederlassung. Daneben stellen wir die Weichen für einen angemessenen Brandschutz im Unternehmen. Das können wir als kleines Team natürlich nicht allein aus München heraus leisten. Wir arbeiten aus der BMW Group Zentrale heraus auf regionaler und lokaler Ebene eng mit einer Vielzahl von Sicherheitsoffices, Standortsicherheiten und anderen Fachbereichen auf der ganzen Welt zusammen. Ich bin davon überzeugt, dass Sicherheit nur im globalen Zusammenspiel aller Stakeholder funktionieren kann.

BVSW: Was ist Ihre Aufgabe in der Abteilung? Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Martin Kupke: Um die Sicherheit zu gewährleisten, beobachten und bewerten wir die globale Bedrohungs- und Vorfallslage fortlaufend. Unter anderem auf dieser Basis erzeugen wir in meinem Aufgabenbereich ein übergreifendes Risikobild und leiten daraus Handlungsbedarfe ab. Wir definieren verbindliche Vorgaben, die weltweit an allen Standorten und in den betroffenen Prozessen zum Tragen kommen. Ändern sich Risiken oder regulatorische bzw. zertifizierungsrelevante Anforderungen, passen wir unsere Standards entsprechend an.

Darüber hinaus entwickeln und erheben wir in unserem Team, Key Performance Indicators (KPIs), um beispielsweise zu messen, wie und in welchem Umfang unsere Vorgaben im Unternehmen umgesetzt werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Tätigkeit, bspw. in der physischen Sicherheit, ist die Durchführung von Audits. Diese ermöglichen es uns, die Einhaltung verbindlicher Sicherheitsstandards zu überprüfen, z.B. dahingehend, ob festgelegte bauliche Anforderungen zur Absicherung einer Liegenschaft umgesetzt sind oder ob nur diejenigen Zutritt zu einem bestimmten Bereich haben, die ihn auch benötigen. Regelmäßige Audits tragen aber nicht nur zur physischen Absicherung unserer Liegenschaften bei, sondern fördern auch eine Kultur der Awareness und Verantwortlichkeit auf allen Ebenen des Unternehmens.

Außerdem liegt es in meiner Verantwortung, Synergien zu den thematisch angrenzenden Teams zu finden und den Austausch zu koordinieren.

BVSW: Welche Themen deckt der Wirtschaftsschutz ab?

Martin Kupke: Als international erfolgreiches Unternehmen sowie als großer Arbeitgeber und Innovationstreiber tragen wir auch Verantwortung für die Gesellschaft. Angesichts einer sich ständig verändernden Sicherheitslage ist es von entscheidender Bedeutung, die Wettbewerbsfähigkeit der BMW Group und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig zu schützen. Wir leisten hier einen wichtigen Beitrag. In meiner Rolle gehört zum Wirtschaftsschutz vor allem der Schutz unseres Firmen-Know-hows vor Diebstahl und Verlust. In der Automobilbranche nimmt der Prototypenschutz dabei eine besondere Stellung ein. Der Weg zu einem neuen Fahrzeug erfordert einen erheblichen Entwicklungsaufwand, verbunden mit dem Einsatz enormer finanzieller Mittel. In Anbetracht zunehmenden Wettbewerbs ist es daher umso wichtiger, dass Fahrzeuginnovationen nicht verfrüht bekannt, sondern wie geplant kommuniziert und am Markt platziert werden können. Damit ist der Schutz von Prototypen unerlässlich, um unseren Vorsprung und wirtschaftlichen Erfolg zu bewahren. Unsere Sicherheitsprozesse basieren dabei auf dem Prinzip „Security by Design“. Das heißt, wir sind schon sehr früh in die Entwicklungsprozesse miteingebunden, damit wir zusammen mit unserem Netzwerk mögliche Risiken rechtzeitig identifizieren und diese mit entsprechenden Maßnahmen reduzieren können. Der Prototypenschutz kommt vor allem dann zum Tragen, wenn unsere Erprobungsfahrzeuge auf öffentlichen Straßen unterwegs sind. Eine Herausforderung sind dabei bspw. „Erlkönig-Jäger“, die darauf abzielen, vor der offiziellen Markteinführung an Informationen oder Bilder von neuen Fahrzeugen zu gelangen. Zum Schutz der Vertraulichkeit werden die Testfahrzeuge daher u.a. mit Tarnfolie versehen und somit zum sogenannten „Erlkönig“. Mein Team berät hier von Anfang an. Mit unseren Standards zielen wir, neben der Vertraulichkeit, jedoch auch auf den Schutz der Verfügbarkeit unserer Prototypen und Integrität unserer Daten ab. So verantworten wir z.B. Vorgaben zum sicheren Transport und Abstellen von Prototypen sowie Anforderungen an die Absicherung unserer Erprobungsstandorte.

BVSW: Wie war Ihr Weg zu Ihrer aktuellen Aufgabe?

Martin Kupke: Meine berufliche Laufbahn begann bei der Bundespolizei als Polizeivollzugsbeamter im gehobenen Dienst. Nach einigen Jahren in unterschiedlichen Funktionen habe ich den berufsbegleitenden Masterstudiengang Sicherheitsmanagement an der Hochschule für Wirtschaft und Verwaltung in Berlin abgeschlossen. Im Rahmen meines Studiums hatte ich immer wieder Kontakte zur Wirtschaft und war von der Arbeitsweise dort begeistert. Privat war ich schon immer ein BMW Fan und als ich dann die Chance bekam, bei BMW anzufangen, ist mir die Entscheidung leicht gefallen. Jeden Tag aufs Neue motiviert es mich, gemeinsam mit meinem Team bspw. daran mitzuwirken, dass ein geschützter Prototyp in die Serienreife übergeht und offiziell kommuniziert wird. Wenn ein physisches Sicherheitsaudit ohne Feststellungen erfolgreich absolviert wird oder ein Brandschutzkonzept in der Praxis reibungslos funktioniert, macht mich das immer ein bisschen stolz. Diese Erfolge bestätigen mich rückblickend in meiner Entscheidung, diesen Weg eingeschlagen zu haben.

BVSW: Welche Eigenschaften brauchen Mitarbeitende im Wirtschaftsschutz?

Martin Kupke: Zwei der wichtigsten Eigenschaften sind zweifellos die Motivation und Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, die mit dieser Aufgabe einhergeht. Darüber hinaus ist in der Sicherheit allgemein ein gewisses Fingerspitzengefühl gefragt – die richtigen von falschen und die wichtigen von weniger wichtigen Informationen zu unterscheiden und Bedrohungen stets einen Schritt voraus zu sein. Das macht unseren Job extrem spannend! Zudem muss man einen breiten Blick haben: Es ist wichtig, Bedrohungen und Schwachstellen zu verstehen und risikobasierte Maßnahmen abzuleiten, die den strategischen Zielen entsprechen, ohne dabei über das erforderliche Maß hinauszuschießen. Nur so können wir nachhaltig die Resilienz des Unternehmens stärken.

Teamfähigkeit ist ebenfalls unerlässlich, weil es viele verschiedene Stakeholder mit unterschiedlichen Perspektiven braucht, um die Herausforderungen in der Sicherheit zu lösen. Eine enge Zusammenarbeit mit unseren Kolleginnen und Kollegen der Fachbereiche, die in ihrer täglichen Arbeit weniger mit Sicherheit zu tun haben, ist essenziell. Erst ein tiefes Verständnis der Bedarfe, Sichtweisen und Probleme des Business ermöglichen uns akzeptierte und wirksame, Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren. Wir ziehen hier bei der BMW Group alle an einem Strang. Angesichts der schnell voranschreitenden Digitalisierung ist auch ein gewisses Maß an Offenheit und Interesse gegenüber technischen Innovationen hilfreich. Dies umfasst bspw. hochauflösende integrierte Kamerasysteme, automatisierte Zufahrtskontrollen oder vernetzte Standort übergreifende Leitstellentechnik. Andere Lösungen wie Roboterhunde oder automatisiert fliegende Drohnen, bspw. zur Überwachung von Liegenschaften, sind in den sozialen Medien populäre und gern geteilte Beiträge. Hier gilt es jedoch, wie bei allen Neuerungen, konsequent anwendungsfallbezogen deren Mehrwert für die Sicherheit sowie tatsächliche Effizienzpotentiale zu hinterfragen. Insofern braucht es meiner Meinung nach auch stets das Bewusstsein und die Haltung unternehmerisch und damit wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen zu treffen.

BVSW: Was ist für Sie das Besondere an der Arbeit?

Martin Kupke: Die Gewissheit, dass ich mit meinem Team in den Bereichen Physische Sicherheit, Brand- und Prototypenschutz einen echten Beitrag zum Erfolg unseres Unternehmens leisten kann. Dabei bietet die konstruktive Zusammenarbeit mit verschiedenen Bereichen der BMW Group Chancen, starke Netzwerke aufzubauen und von einem interdisziplinären Austausch zu profitieren. Bspw. tauschen wir uns im Brandschutz eng mit unseren Partnern in der Entwicklung, Produktionsplanung und den lokalen Standortsicherheiten aus, um Fragen rund um die Elektromobilität zu beantworten. Diese Vernetzung ermöglicht es mir auch persönlich, neue Perspektiven zu erschließen und ein breites Spektrum an Kompetenzen aufzubauen. Neben dieser persönlichen Weiterentwicklung habe ich bei meiner Arbeit auch immer die Möglichkeit, meine eigenen Stärken für das Unternehmen einzubringen.  

BVSW: Wie lässt sich Ihre Arbeit mit dem Privatleben vereinbaren?

Martin Kupke: Sehr gut, wir arbeiten grundsätzlich zu den üblichen Bürozeiten und haben keinen Schichtdienst. Das war bei meinen früheren beruflichen Stationen oft anders, daher weiß ich das zu schätzen. Nichtsdestotrotz gibt es auch Umstände, in denen es auf schnelle Lagebewertungen und Entscheidungen sowie deren konsequente Umsetzung ankommt. Solche Situation sind uns allen im Sicherheitsumfeld bekannt und gehören dazu.

Ein weiterer Pluspunkt ist natürlich, unser Produkt in der heimischen Garage stehen zu haben. Nach sieben Jahren bei BMW konnte ich mich durch so einige Modelle testen – Freude am Fahren war bis jetzt bei jedem garantiert.

BVSW: Vorstellung vs. Realität: Gab es etwas, das Sie beim Start in Ihre Aufgabe überrascht hat, bzw. was Sie sich anders vorgestellt haben?

Martin Kupke: Anfänglich gab es durchaus einige Überraschungen. So hatte ich die Komplexität der Aufgaben einer Unternehmenssicherheit unterschätzt. Ich habe schnell gemerkt, wie vielschichtig die Herausforderungen sind und welches ganzheitliche Verständnis von Risiken, Prozessorientierung und Stakeholdermanagement es bedarf. Aber auch die Dynamik der Bedrohungslandschaft und sich ändernde regulatorische Anforderungen haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, permanent am Ball zu bleiben und sich flexibel an neue Gegebenheiten anzupassen. Im Gegensatz zu meinen polizeilichen Tätigkeiten, bei denen mein näheres Umfeld stets sehr sicherheitsaffin war, ist es in Unternehmen nicht trivial, eine starke Sicherheitskultur aufzubauen. Es braucht viel Überzeugungsarbeit, um Mitarbeitende für ein Thema zu sensibilisieren und Sicherheit als gemeinschaftliche Aufgabe zu etablieren.

BVSW: Wie reagieren die Leute, wenn Sie von Ihrer Arbeit sprechen?

Martin Kupke: Viele können sich erst einmal nichts darunter vorstellen, bzw. setzen eine Tätigkeit in der Sicherheit mit den Aufgaben des Werksschutzes gleich. Der leistet einen enorm wichtigen Beitrag zum Schutz des Unternehmens, ist jedoch nur ein Teil der Unternehmenssicherheit. Wenn man erklärt, worin die Aufgaben eigentlich bestehen, finden die meisten das sehr spannend.  

BVSW: Vielen Dank für das Gespräch

Interview mit Max Friedrich, Rohde & Schwarz
Security Specialist
Operational Services, Corporate Security

Bild: Max Friedrich

BVSW: Welche Aufgaben fallen in den Verantwortungsbereich Ihrer Abteilung?
Wir sind für alle Themen der physischen Sicherheit sowohl für die Rohde & Schwarz Unternehmenszentrale am Standort München als auch weltweit zuständig.

Max Friedrich: In München betreiben wir eine zentrale Alarmempfangsstelle, sowie mehrere Pforten, welche unser externer Sicherheitsdienstleister personell besetzt. Wir koordinieren sowohl dessen Arbeit, als auch die an unserem Standort eingesetzte Sicherheitstechnik.
Im Rahmen des Zutrittskontrollmanagements werden in unserer zentralen Ausweisstelle Mitarbeiterausweise für all unsere Standorte erstellt und die Zutrittssysteme administriert.
Auch der Besucherempfang und die Telefonzentrale fallen in unseren Zuständigkeitsbereich.

Des Weiteren unterstützen wir unsere Standorte auf der ganzen Welt bei der Erstellung von Sicherheitskonzepten und der Umsetzung der sich daraus ergebenden Maßnahmen. Ziel ist es hierbei, einen weltweit einheitlichen Sicherheitsstandard zu wahren und unsere Standorte in rund 70 Ländern sowie unsere Mitarbeiter optimal zu schützen.

BVSW: Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Max Friedrich: Ein Teil meiner Arbeit umfasst die Erstellung von Sicherheitskonzepten für unsere Standorte. Dazu arbeite ich regelmäßig mit anderen Abteilungen, wie dem Flächenmanagement und dem Baumanagement zusammen. In Sondersituationen erweitert sich der Kreis der Abteilungen, mit welchen ich zusammenarbeite und schließt u.a. auch die Unternehmenskommunikation oder Informationssicherheit mit ein.
Lokal betreue ich das Team des Besucherempfangs, den Sicherheitsdienstleister und die Sicherheitstechnik.
Um gegenüber Risiken physischer Natur gewappnet zu sein, erstelle ich gemeinsam mit meinen Kollegen Risikoanalysen für bestehende und künftige Risiken.
Mein Aufgabenspektrum führt dazu, dass ich zur Durchführung interner Audits und Sicherheitsplanungen manchmal auch auf Dienstreise bin.
Stichwort Dienstreise – im Rahmen der Travel Security prüfe ich, ob und unter welchen Voraussetzungen Dienstreisen durch Rohde & Schwarz Mitarbeiter in sensible Länder stattfinden können.

BVSW: Wie war Ihr Weg zu Ihrer aktuellen Aufgabe?
Max Friedrich: Von 2014 bis 2017 habe ich die Berufsausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit absolviert. Unmittelbar nach meinem Abschluss habe ich eine berufsbegleitende Weiterbildung zum Meister für Schutz und Sicherheit begonnen, während ich bei meinem damaligen Arbeitgeber in der Standortsicherheit beschäftigt war. Mein Aufgabengebiet ist schnell gewachsen und ich übernahm die Rolle eines Junior Projekt Managers für Umbauprojekte, welche am Unternehmensstandort durchgeführt wurden. In den letzten Jahren vor meinem Wechsel zu Rohde & Schwarz konzentrierte ich mich insbesondere auf die Sicherheits- und Brandschutztechnik und steuerte den Betrieb und die Fachfirmen für diese Bereiche.
Im Jahr 2021 wechselte ich dann als Security Specialist zu Rohde & Schwarz in die Münchener Unternehmenszentrale. Um mein Wissen weiter auszubauen habe ich im letzten Jahr mit einem berufsbegleitenden Fernstudium im Bereich Sicherheitsmanagement begonnen.

BVSW: Welche Eigenschaften und Qualifikationen brauchen Mitarbeiter im Wirtschaftsschutz?
Max Friedrich: Ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein ist ebenso wichtig wie die erforderliche Diskretion. Meiner Meinung nach ist es wichtig, nicht nur die Sicherheit im Auge zu haben, sondern auch bestehende Geschäftsprozesse angemessen zu berücksichtigen.

BVSW: Was ist für Sie das Besondere an der Arbeit?
Max Friedrich: Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich, da man immer wieder mit neuen Themen und unvorhergesehenen Ereignissen konfrontiert wird. Oft weiß man morgens noch nicht, wie der Tag genau aussehen wird. Es gibt zwar geplante Termine und Aufgaben, jedoch kann vor allem in diesem Bereich immer etwas unvorhergesehenes dazwischenkommen. Beispielsweise gab es in jüngerer Vergangenheit einen Brandanschlag auf ein Stromkabel in räumlicher Nähe zu unserem Firmengelände, an welches viele Haushalte im Münchener Osten sowie auch unser Standort angeschlossen waren. Nur durch gute Redundanzen und eine nahezu perfekte bereichsübergreifende Zusammenarbeit haben wir es geschafft, den Betrieb unserer kritischen Systeme weiter aufrecht zu erhalten.
Genau diese Abwechslung und die spannenden Themenfelder machen meine Arbeit für mich so besonders.

BVSW: Wie lässt sich diese Arbeit mit dem Privatleben vereinbaren?
Max Friedrich: In einer solchen Ausnahmesituation wie dem Stromausfall hat die Arbeit natürlich Vorrang, aber in der Regel lässt sich die Tätigkeit sehr gut mit dem Privatleben vereinbaren. Wir arbeiten zu „klassischen“ Bürozeiten und haben keinen Schichtdienst.

BVSW: Vorstellung vs. Realität: Gab es etwas, das Sie beim Start in Ihre Aufgabe überrascht hat, bzw. was Sie sich anders vorgestellt haben?
Max Friedrich:
Ich hätte selbst nicht gedacht, dass die Unternehmenssicherheit eine solche Themenvielfalt bietet.

BVSW: Wie reagieren die Leute, wenn Sie von Ihrer Arbeit sprechen?
Max Friedrich:
Wenn ich vom Beginn meines Werdegangs – der Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit – erzähle, können sich die meisten erst einmal nicht viel darunter vorstellen. Viele verbinden die Arbeit im Bereich der Sicherheit mit Tätigkeiten, mit welchen sie in deren Alltag konfrontiert werden, wie z.B. als Sicherheitsmitarbeiter auf dem Oktoberfest oder als Türsteher in Clubs und gehen davon aus, dass meine Funktion ähnlich ist. Die Aufgaben in der Unternehmenssicherheit sind eben nicht immer offensichtlich und bleiben der Öffentlichkeit -auch innerhalb des Unternehmens- oft verborgen. Wenn ich dann aber ins Detail gehe und mein Tätigkeitsfeld erkläre, blicke ich oft in erstaunte und beeindruckte Gesichter.

Interview mit Marco Skolik, Head of Site Security für den Bereich Security & Resilience bei der Roche Diagnostics GmbH

Bild: Marco Skolik, Roche Diagnostics GmbH

Der BVSW stellt mithilfe seiner Mitglieder verschiedene Aufgaben in der Unternehmenssicherung vor. Verbandsmitglied Marco Skolik von der Roche Diagnostics GmbH spricht über den Veranstaltungsschutz als Teil der Unternehmenssicherheit.

BVSW: Herr Skolik, welche Aufgaben fallen in den Verantwortungsbereich Ihrer Abteilung?
Marco Skolik: Ziel der Site Security ist es, Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten, um Mitarbeitende, Betrieb und Besucher zu schützen. Zudem ist Roche in Penzberg ein großer biotechnologischer Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsstandort, daher spielt auch der Schutz von Know-how und Image des Unternehmens eine große Rolle. Das erreichen wir mit vielseitigen Maßnahmen, wie Risk-Assessment, also das Erstellen von Risikoanalysen und Sicherheitskonzepten. Im Rahmen des Bedrohungsmanagements stellen wir eine Anlaufstelle für Personen bereit, die von physischer oder psychischer Gewalt betroffen sind, um einen sicheren und angstfreien Arbeitsplatz zu gewährleisten. Die Untersuchung und Aufklärung von Straftaten gehören zu unseren Aufgaben, ebenso wie deren Verhütung. Für die Kriminalprävention und die Kriminalitätskontrolle ist die Site Security zusammen mit dem Werkschutz zuständig. Diese Zusammenarbeit erstreckt sich auch auf die Abteilung Compliance, um sämtlichen gesetzlichen Anforderungen, wie dem Hinweisgeberschutzgesetz, gerecht zu werden. Zu unseren Verantwortlichkeiten gehört zudem die Steuerung des externen Dienstleisters, unseres sogenannten Werkschutzes, sowie das Krisen- und Notfallmanagement, das von der Hauptabteilung „Security und Resilience“ koordiniert wird.

BVSW: Welche Themen deckt der Veranstaltungsschutz ab?
Marco Skolik: Der Veranstaltungsschutz arbeitet eng mit dem Eventmanagement zusammen. Eine der zentralen Aufgaben ist die Prüfung, ob eine Veranstaltung nach dem Bayerischen Straf- und Verordnungsgesetz anzeigepflichtig ist und ob eine behördliche Genehmigung eingeholt werden muss. Zudem wird entschieden, ob die Erstellung eines eigenen Sicherheitskonzepts erforderlich ist oder ob die standardmäßige Gefährdungsbeurteilung in Kombination mit dem Sicherheitskonzept des Werkgeländes ausreicht. Für die Planung und Umsetzung der Sicherheitsmaßnahmen bei Veranstaltungen greifen wir auf unser sogenanntes „Blaulichtnetzwerk“ zurück. Dazu gehören der Werkschutz, die Werkfeuerwehr, die Medizinischen Dienste mein Kollege aus dem Krisenmanagement. Bei Großveranstaltungen bilden wir eine gemeinsame Einsatzleitung, die dem Veranstaltungsleiter unterstellt ist.

BVSW: Wie gestaltete sich Ihr Weg zur aktuellen Aufgabe?
Marco Skolik: Ich bin damals nach meiner Berufsausbildung zum KFZ-Mechatroniker über meinen Nebenjob in einer Diskothek zur Sicherheit gekommen und habe schnell festgestellt, dass das Thema für mich eine Berufung ist. Eine zweite Berufsausbildung kam aufgrund meiner Lebenssituation nicht infrage, weshalb ich als Quereinsteiger im operativen Werkschutz beim Dienstleister anfing. Über die Zeit habe ich diverse Ausbildungen und Fortbildungen durchlaufen – bis hin zum Meister für Schutz und Sicherheit. Vor meinem Wechsel zu Roche im März 2024 war ich Leiter im Werkschutz und studierte in Hamburg berufsbegleitend Sicherheitsmanagement mit dem Abschluss Bachelor of Arts.

BVSW: Welche Eigenschaften und Qualifikationen brauchen Mitarbeiter im Veranstaltungsschutz?
Marco Skolik: Bei den Qualifikationen muss man unterscheiden, für welche Tätigkeit der Mitarbeiter eingesetzt wird. Für das Erstellen eines Sicherheitskonzepts sollte mindestens die Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit vorliegen, zusammen mit der nötigen Berufserfahrung. Alternativ ist ein Studium für Sicherheitsmanagement denkbar. Für Tätigkeiten als Parkplatzanweiser, ist die Unterrichtung nach §34a der Gewerbeordnung ausreichend. Für Führungsaufgaben, wie Abschnittsleiter und Einsatzleiter, sollte ein beruflicher Abschluss wie der zur geprüften Schutz- und Sicherheitskraft, vorliegen. Der Veranstaltungsleiter muss über ausreichend Erfahrung verfügen und sich regelmäßige fortbilden.

Wichtige Eigenschaften sind außerdem Kommunikationsfähigkeit, um Konflikte zu deeskalieren, Teamfähigkeit und eine gute Menschenkenntnis. Auch die Durchsetzungsfähigkeit bei Events ist sehr wichtig, ebenso wie gute Umgangsformen und ein gepflegtes Erscheinungsbild.

BVSW: Was ist für Sie das Besondere an Ihrer Arbeit?
Marco Skolik: Ich mag meinen Beruf, weil er sehr abwechslungsreich ist. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass wir einen sehr sicheren Arbeitsplatz haben. Außerdem kann ich direkt mit und für Menschen arbeiten. Ich trage dazu bei, dass alle Mitarbeitenden nach der Arbeit wieder gesund nach Hause gehen. Das ist für mich eine Erfüllung.

BVSW: Wie lässt sich Ihre Arbeit mit dem Privatleben vereinbaren?
Marco Skolik: In meiner aktuellen Position arbeite ich hauptsächlich tagsüber und bin hauptsächlich im Büro tätig. In der Rolle als Veranstaltungsleiter, kann ich auch mal nachts im Einsatz sein. Insgesamt ist meine Tätigkeit mit meiner Lebenssituation sehr gut vereinbar.

BVSW: Wie reagieren die Leute, wenn Sie von Ihrer Arbeit sprechen?

Marco Skolik: Viele Außenstehende können mit Unternehmenssicherheit nichts anfangen. Als ich einmal von meinem Studium erzählt habe, meinte jemand, dass ihm gar nicht klar gewesen sei, dass man als Türsteher studieren müsse. Das ist leider das Bild unseres Berufsstands in der Öffentlichkeit. Ich bin der Meinung, dass hier noch viel mehr für die Awareness getan werden muss, welche verantwortungsvollen, vielseitigen und spannenden Aufgaben die Unternehmenssicherheit bietet.

BVSW: Vielen Dank für das Gespräch.

Interview mit Florian Stein, Siemens AG
Chief Executive’s Office Security, Head of Security Center CE SEC SOC SC Siemens*

Bild: Florian Stein, Siemens AG

Florian Stein, 44, leitet das Security Center bei Siemens. Im Interview erklärt er, was seinen Arbeitsalltag so spannend macht und welche Eigenschaften man für einen Job im Security Center mitbringen sollte.

BVSW: Welche Aufgabe hat ein Security Center im Unternehmen? 
Florian Stein: Wann immer sich ein Mitarbeitender in einer Not- oder Gefahrensituation befindet ist das Security Center der richtige Ansprechpartner und versucht, bestmöglich zu unterstützen. Dafür sind wir rund um die Uhr erreichbar und können in sicherheitskritischen Situationen sofort intervenieren.

Um potenzielle Bedrohungen schon im Voraus zu erkennen, überwacht das Security Center die Nachrichtenlage sowie die Sozialen Medien und hält die Mitarbeitenden auf dem Laufenden. Siemens beschäftigt in seinem Security Center ein 15-köpfiges Team, das in drei Schichten die 24/7-Erreichbarkeit sichert. Kleinere und mittlere Unternehmen lagern diese Aufgabe oft an externe Dienstleister aus oder übertragen sie anderen Bereichen, wie beispielsweise dem Werkschutz.

BVSW: Wenn Sie die Nachrichtenlage beobachten, worauf achten Sie da genau?
Florian Stein: Auf jede Art von potenziellen Bedrohungen für unsere Niederlassungen, Projekte und Mitarbeitenden auf der ganzen Welt. Das können konkrete Gefahren sein, also Naturkatastrophen, wie beispielsweise Erdbeben oder Überschwemmungen, politische Unruhen, Krieg oder auch Fälle von Vandalismus und Diebstahl.

Darüber hinaus achten wir auf abstrakte Gefahren, die sich anhand von gewissen Trends möglicherweise schon lange im Voraus abzeichnen. Auch das Brand-Monitoring, also wie im Internet über das Unternehmen gesprochen wird, gehört dazu. Anhand der Themen und Tonalität wird dann abgeschätzt, ob und welche Gefahren möglicherweise drohen.

Für diese Arbeit nutzen wir zum einem KI-gestützte Medien-Monitoring Tools zum anderen führen wir sogenannte OSINT-Recherchen durch. Dabei werden Informationen, aus verschiedenen, frei verfügbaren Quellen gesammelt und analysiert. Gleichzeitig wird es immer wichtiger, die Informationen auch zu verifizieren.

BVSW: Was genau ist Ihre Aufgabe im Security Center von Siemens?
Florian Stein: Als Vorgesetzter bin ich für die strategische Planung verantwortlich und agiere gleichzeitig als Bindeglied zu den Nachbarabteilungen, wie beispielsweise der Reisesicherheit. Ich entscheide, welche Tools für die Erfüllung unserer Aufgaben notwendig sind und kümmere mich um deren Anschaffung. Wenn wir neue Aufgaben in unseren Bereich übernehmen, plane ich die Schulungen und Weiterbildung der Mitarbeitenden. Außerdem kümmere ich mich um die klassische Personalplanung.

BVSW: Wie war Ihr Weg zu Ihrer aktuellen Aufgabe?
Florian Stein: Nach Abschluss der mittleren Reife habe ich eine Schreinerlehre absolviert. Anschließend stand der Wehrdienst an, wo ich mich für vier Jahre bei den Feldjägern verpflichtet habe. Dort war ich im Personenschutz tätig. Im Anschluss an meinen Wehrdienst habe ich dann bei Siemens eine Stelle in diesem Bereich angenommen. Kurz darauf wurde eine Position im Security Center ausgeschrieben. Der Aufgabenbereich erschien mir noch vielseitiger zu sein und gleichzeitig hoffte ich auf eine bessere Planbarkeit im Privatleben, weshalb ich mich dann auf die Stelle beworben habe. Mittlerweile bin ich seit bald 20 Jahren in dieser Abteilung tätig.

BVSW: Welche Eigenschaften sollte man für diesen Job mitbringen?
Florian Stein: Teamfähigkeit ist sehr wichtig, denn die komplexen Situationen lassen sich nur gemeinsam lösen. Starke Kommunikationsfähigkeiten sowie solide Englischkenntnisse sind ebenso unabdingbar. Auch ein gewisses Maß an Kreativität und Improvisationstalent ist von Vorteil, denn keine Situation gleicht der anderen und erfordert deshalb jedes Mal eine andere Herangehensweise.

Eine gewisse politische Allgemeinbildung sowie geopolitisches Wissen gehören ebenso zum Handwerkszeug, um die unterschiedlichen Vorfälle richtig einordnen zu können. Und natürlich sollte man Freude an der Arbeit mit Computern und Daten haben. Eine konkrete Ausbildung hingegen gibt es nicht. In unserer Abteilung arbeiten BWL-Absolventen ebenso wie Menschen mit einer handwerklichen Ausbildung oder mit einem beruflichen Hintergrund im Werkschutz.

BVSW: Was ist für Sie das Besondere an der Security?
Florian Stein: Die unglaubliche Vielschichtigkeit dieser Aufgabe, sowie die Abwechslung, die sie bietet. Kein Tag, keine Schicht und kein Vorfall gleichen jemals dem anderen. Außerdem erhält man tiefe Einblicke in das Unternehmen und seine Abläufe. Die Tatsache, dass man ganz konkret in schwierigen Situationen helfen kann, ja manchmal sogar Leben rettet, sorgt für eine große Zufriedenheit. Andererseits ist man durch die permanente Social Media Analyse ununterbrochen mit negativen Meldungen konfrontiert. Hier muss man darauf achten, sich abzugrenzen und sich immer wieder die positiven Dinge vor Augen zu halten.

BVSW: Vorstellung versus Realität: Was hat Sie beim Start in Ihre aktuelle Aufgabe überrascht, bzw. was haben Sie sich anders vorgestellt?
Florian Stein: Ich hatte erwartet, dass es je nach Vorfall womöglich eine Prozessbeschreibung gibt, die erklärt, wie man vorzugehen hat, um das Problem zu lösen. Aber die gibt es nicht. Die zweite Überraschung war, dass niemand im Unternehmen die Security Abteilung zu kennen schien. Das lag zum einem daran, dass die Aufgaben vieler Mitarbeitender keinerlei Berührungspunkte mit der Security haben, weil sie beispielsweise nie auf Dienstreisen gehen. In Reiseunterlagen sind unsere Kontaktdaten immer hinterlegt. Mittlerweile ist aber die Bekanntheit im Unternehmen gestiegen, weil wir regelmäßig über unsere Aufgaben und Angebote kommunizieren.

BVSW: Wie lässt sich die Arbeit im Security Center mit dem Privatleben vereinbaren?
Florian Stein: Weil der Schichtdient alternativlos ist, muss der Partner die Situation akzeptieren können und wollen. Auch regelmäßige Aktivitäten im Sportverein, oder Treffen mit Freunden an Wochenenden sind nicht mehr im gewohnten Maß möglich. Der Vorteil für mich war allerdings, dass man durch die Schichtarbeit und die freien Tage zwischendurch seine Kinder in unterschiedlichen Phasen kennenlernen und begleiten darf. Es ist möglich, auch mal unter der Woche etwas gemeinsam zu unternehmen und private Termine wahrzunehmen. Bei einem klassischen 9-to-5 Job sind die Begegnungen mit der Familie meistens auf bestimmte Tageszeiten limitiert.

BVSW: Wie reagieren die Leute, wenn Sie erzählen, dass Sie im Security Center arbeiten?
Florian Stein: Vor dem geistigen Auge sehen sie mich mit einer Taschenlampe am Werkszaun entlangschleichen. (lacht) Meistens muss ich tatsächlich weit ausholen, um zu erklären, welche Aufgaben in den Bereich fallen. Die Reaktionen dann sind aber durchwegs positiv.

BVSW: Vielen Dank für das Gespräch! 

*Bei Siemens ist die Unternehmenssicherheit direkt dem Vorstand unterstellt, das CE steht deshalb „Chief Executive’s Office“. „SEC“ ist die Abkürzung für „Security“ und „SOC“ für „Security Operations Center“, ein Abteilungsverbund aus den operativen Einheiten Sicherheitslage, Krisenmanagement, Ermittlungsdienst und Security Center. „SC“ steht für „Security Center“.

Die Bundesregierung und die Bundestagsparteien haben die Sicherheitswirtschaft verärgert, weil diese nicht „als dem Gemeinwohl dienende Tätigkeit“ anerkannt wird

Gemeinsame Pressemeldung von ASW Bundesverband und BDSW

Berlin, 18.10.2024 – Seit Jahren bekunden Politiker und Parteien, dass die Sicherheitsbranche ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil der inneren Sicherheit sei, jedoch bleibt ihr seit Jahrzehnten der Rechtsrahmen eines Stammgesetzes, und zwar das Sicherheitsgewerbegesetz, verwehrt. Die teilweise bereits seit fast 100 Jahren gültigen Regelungen der Gewerbeordnung sind für die Sicherheitswirtschaft nicht mehr zeitgemäß. 

Obwohl sich die führenden Wirtschaftsverbände Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) als auch die Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft (ASW Bundesverband) gegenüber den Ministerien sehr geduldig zeigten, ist nun das Maß voll. Im Regierungsentwurf des „Gesetzentwurf zur Änderung des Strafgesetzbuches – Stärkung des Schutzes von Vollstreckungsbeamten und Rettungskräften sowie von dem Gemeinwohl dienenden Tätigkeiten“ wurde die Sicherheitsbranche nicht aufgenommen; ebenso auch nicht im Ergänzungsentwurf der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Die Verbände fordern auch private Sicherheitskräfte in die Verschärfung des Strafgesetzbuches einzubeziehen. 

Dazu sagen der Präsident des Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft und der Vorstandsvorsitzende der Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft das Folgende:

Gregor Lehnert für den BDSW: „Unsere Beschäftigten sehen sich in vielen Bereichen, ähnlich wie Rettungskräfte, Feuerwehrleute und Polizei-beamte, in steigendem Maß mit Gewaltandrohung – und leider auch Ausübung konfrontiert. Das ist allen bekannt. Insofern sind wir enttäuscht darüber, dass unsere Mitarbeiter nicht in das Gesetz zum Schutz von Hilfskräften und dem Gemeinwohl dienenden Personen aufgenommen und unter den Schutz des Strafgesetzbuches gestellt werden. Der Schutz der Beschäftigten privater Sicherheitsunternehmen ist notwendig, da diese zunehmend Tätigkeiten erbringen, die zur Aufrechterhaltung der Daseinsvorsorge für die Bevölkerung und dem Gemeinwohl dienen. Wir fordern die Politik auf, unserer Branche endlich durch diesen gesetzlichen Schutz die entsprechende Anerkennung und Wertschätzung zukommen zu lassen.“ 

Alexander Borgschulze für den ASW Bundesverband: „In einer Zeit, in der Respektlosigkeit und Gewalt zunehmen, erklärt sich die ASW solidarisch mit allen, die bei jedem Einsatz ihre Gesundheit für unsere Sicherheit aufs Spiel setzen“. In der Vorstellung des Gesetzentwurfs sagt die Bundesregierung: Viele Menschen engagieren sich ehrenamtlich und beruflich für das gesellschaftliche Leben. Damit leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag. Dafür schulden wir ihnen großen Dank. Wir schulden ihnen aber auch Sicherheit und die Gewissheit, dass sie ihre Arbeit frei von Angst und Angriffen leisten können. – Was wir jetzt erleben, ist für die Sicherheitswirtschaft der Undank der Politik und des Parlaments. Jährlich fast 4.000 Angriffe und Übergriffe mit schwerstverletzten und getöteten Sicherheitsmitarbeitern hat die Sicherheitsbranche ertragen müssen. Diese Tatsachen und Umstände finden kein Interesse, was uns sehr traurig macht. Wir wünschen uns ein Umdenken in der Politik hin zu Solidarität und Anerkennung der Leistung.“ 

Für Rückfragen der Medien und Parteien stehen Ihnen die Pressesprecherin des BDSW, Silke Zöller, sowie der Pressesprecher des ASW Bundesverband, Michael Schmidt, zur Verfügung.

Neue BVSW-Weiterbildung Personenschutz – Operatives Sicherheitsmanagement startet 2025

München, den 18. Oktober 2024 – Höchste Standards für den Schutz exponierter Personen und deren Familien: Der Bayerische Verband für Sicherheit in der Wirtschaft (BVSW) e.V. startet eine Weiterbildung zum Personenschützer. Die Weiterbildung beginnt am 24. Februar 2025 und besteht aus drei aufeinander aufbauenden Modulen. Eine Online-Infoveranstaltung wird am 20. November 2024 angeboten.

„Mit dieser Weiterbildung möchten wir Qualitätsmaßstäbe für die Ausbildung im Personenschutz setzen“, sagt BVSW Geschäftsführerin Caroline Eder. „Der Personenschutz ist ein hochsensibler Bereich. Derzeit gibt es aber keine einheitlichen Regularien für diesen Berufsstand, so dass der Markt sehr unübersichtlich ist. Mit unserer neuen Weiterbildung wollen wir für Transparenz sorgen und damit einen Beitrag für die Sicherheit der Schutzpersonen leisten.“

Anspruchsvolle Ausbildung in Kooperation mit BVSW-Partnern

Die Weiterbildung wurde in Zusammenarbeit mit Experten aus der Sicherheitsbranche, Konzernen und internationalen Familienunternehmen konzipiert. Zu den Trainern zählen aktive Personenschützer aus Family Offices sowie Mitglieder ehemaliger Spezialeinheiten. Zudem fließen die Erfahrungen hochrangiger Polizeivertreter und renommierter Psychologen in die Ausbildung ein. Da Personenschutz heute auch den digitalen Raum miteinbeziehen muss, stehen Open Source Intelligence (OSINT) und Social Media Intelligence (SOCMINT) mit auf dem Ausbildungsplan.

Der BVSW erhält zudem wertvolle Unterstützung von der SecCon Group GmbH und dem Bayerischen Zentrum für besondere Einsatzlagen (BayZBE), um diese Weiterbildung in hoher Qualität und Professionalität anzubieten. Caroline Eder betont: „Wir setzen gezielt auf Spezialisten, die umfassende Expertise, langjährige Erfahrung und einen ausgezeichneten Ruf in dieser Branche mitbringen. Kooperationen mit etablierten Partnern sind unser Erfolgsrezept.“

Weiterbildung für qualifizierte Sicherheitskräfte

Die Fortbildung ist speziell für erfahrene Sicherheitskräfte konzipiert, die sich den hohen Anforderungen im Personenschutz stellen möchten. Die wichtigsten Zugangsvoraussetzungen sind eine bereits abgeschlossene Ausbildung im Sicherheitsbereich und eine positive Beurteilung im Eignungsgespräch mit dem Lehrgangsleiter. Außerdem wird unter anderem eine Qualifikation als Sanitätshelfer und die Waffensachkundeprüfung nach §7 WaffG gefordert. Beides kann als Weiterbildung entweder beim BVSW oder einem Kooperationspartner des Verbandes absolviert werden.

Praxisübungen beim BayZBE

Das BayZBE stellt sein Trainingsgelände für zur Verfügung, auf dem normalerweise Einsätze bei Terroranschlägen, Amokläufen und Naturkatastrophen geübt werden. Das Simulationszentrum bietet mit modernster Audio- und Videotechnik eine realitätsnahe Lagedarstellung. Szenarien werden aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen und gemeinsam mit den Teilnehmenden evaluiert. Während der Trainings werden die Kursteilnehmenden gezielt in einen realistischen Stresszustand versetzt, um sie optimal auf operative Einsätze vorzubereiten.

Gute Karriereperspektiven

Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die noch Einsatzmöglichkeiten in Unternehmen suchen, haben die Möglichkeit, schon während der Fortbildung Kontakte zu zukünftigen Auftraggebern zu knüpfen: Vertreter von Unternehmen, Institutionen und Family Offices werden an verschiedenen Ausbildungstagen vor Ort sein, um Ausschau nach geeigneten Kandidaten zu halten. „Insgesamt ist die Nachfrage nach qualifizierten Personenschützern seit Jahren sehr hoch“, so Caroline Eder. „Wer sich für die Weiterbildung entscheidet, kann sich auf gute Karriereaussichten freuen.“

Start und Ablauf der Weiterbildung

Der Lehrgang beginnt am 24. Februar 2025 und erstreckt sich über insgesamt 27 Tage. Er gliedert sich in drei Module: Die ersten beiden Module finden im Bayerischen Zentrum für besondere Einsatzlagen (BayZBE) in Windischeschenbach statt, während der dritte Abschnitt, ein legendiertes, reales Szenario, in München durchgeführt wird. Alle Module sind ausschließlich als Gesamtpaket buchbar. Weitere Informationen finden sich auf der BVSW-Website.

Weitere Infos finden Sie hier

Erleben Sie praxisnahe Schulungen für Unternehmen, Kommunen und Behörden mit Fokus auf Prävention und Krisenvorsorge.

Die Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 hat deutlich gemacht, wie wichtig ein effektives Risikomanagement ist. Mit unserer zertifizierten Fortbildung zum „Administrativen Risikomanager (BVSW)“ bieten wir Ihnen die einmalige Gelegenheit, aus realen Szenarien zu lernen und sich auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten. Durch die intensive Auseinandersetzung mit der Flutkatastrophe 2021 und deren Folgen erlangen Sie fundierte Kenntnisse in Prävention, Krisenbewältigung und Risikokommunikation.

Unser Programm besteht aus drei detaillierten Modulen, die Sie umfassend auf die Bewältigung von Krisensituationen vorbereiten:

Modul 1: Die Flutkatastrophe an der Ahr im Juli 2021 – Lehren für das Risikomanagement
Die verheerenden Ereignisse im Ahrtal und die damit verbundenen Defizite in der Krisenvorsorge bieten wertvolle Lektionen. Wir analysieren die Katastrophe, identifizieren Schwachstellen in bestehenden Strukturen und erarbeiten Lösungsansätze. Der Fokus liegt auf dem Schutz Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) und der Stärkung der Resilienz.

Modul 2: Aufbau und Einrichtung von Krisenstäben und Notfallstrukturen
Erlernen Sie den Aufbau effektiver Krisenstäbe und Notfallmeldepunkte. Dieses Modul vermittelt Ihnen die rechtlichen Grundlagen, die Planung und Durchführung von Evakuierungsmaßnahmen sowie die Einrichtung von Anlaufstellen. Im Praxisteil entwickeln Sie eine Kickoff-Veranstaltung zur Implementierung von Strukturen der Gefahrenabwehr.

Modul 3: Risikomanagement klimawandelbedingter Naturkatastrophen und Risikokommunikation
Klimawandelbedingte Naturkatastrophen nehmen zu. Wir bieten Ihnen umfassende Einblicke in das Management von Risiken wie Starkregen und Waldbränden sowie in die Risikokommunikation. In einem praktischen Workshop erarbeiten Sie eine Kommunikationskampagne für ein Starkregenereignis.

Am Ende des Kurses können Sie eine Abschlussprüfung ablegen und erhalten bei Bestehen ein Zertifikat, das Ihre Qualifikation als „Administrativer Risikomanager (BVSW)“ bestätigt.

Verpassen Sie nicht die Chance, sich und Ihre Mitarbeiter umfassend auf die Herausforderungen des Klimawandels und komplexer Krisenszenarien vorzubereiten. Werden Sie Teil eines Netzwerks von Experten, die gemeinsam daran arbeiten, die Zukunft sicherer zu gestalten.

Unser Trainerteam:

Frau Dr. rer. nat. Sandra Kreitner
Diplom-Chemikerin, promovierte Biophysikerin, Notfall- und Krisenmanagerin (IHK und BdSI zertifiziert), Unternehmensberaterin, Referentin und Moderatorin, Gastdozentin an der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung, langjährige Erfahrung im Bereich Krisenvorsorge und Stärkung der Resilienz von Behörden, Organisationen und Unternehmen, insbesondere im Bereich KRITIS, Initiatorin der Kampagne „Schritt für Schritt krisenfit“ des Bayerischen Verbandes für Sicherheit in der Wirtschaft, Vizepräsidentin der Gesellschaft für Krisenvorsorge (GfKV).

Herr Christian Haas
Diplom-Kaufmann (Univ.), BCM Resilience Manager (BVSW), Unternehmensberater, Zertifizierter IHK-Dozent, Moderator und Business-Coach (Leadership), Stabsoffizier, drei Auslandseinsätze in Stäben des nationalen Befehlshabers im Einsatzland und internationalen Stäben, über 30 Jahre Führungs- und Einsatzerfahrung im Katastrophenschutz in verschiedenen Hilfeleistungsorganisationen sowie in der Katastrophenhilfe, über 15 Jahre Erfahrung in der Ausbildung von Krisen- und Führungsstäben, Dozent an der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung, Botschafter für Bayern der Gesellschaft für Krisenvorsorge (GfKV).

Der Herbst 2024 steht beim Bayerischen Verband für Sicherheit in der Wirtschaft (BVSW) wieder ganz im Zeichen der Cybersicherheit: Ab dem 30. September geht der BVSW Cyberherbst in die nächste Runde. In Kooperation mit dem Bayerischen Landeskriminalamt (LKA) informiert der BVSW in insgesamt sieben Veranstaltungen über aktuelle Bedrohungen und wirksame Schutzmaßnahmen. Anmeldungen sind ab sofort möglich.

„Mit der rasanten Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning entstehen ganz neue Möglichkeiten für die Cyberkriminalität, wodurch sich die Bedrohungslage weiter zuspitzt“, sagt Boris Bärmichl, Vorstand der BVSW Digitalsparte. „Der BVSW Cyberherbst bietet umfassende Einblicke in die neuesten Trends im Cybercrime und informiert die Teilnehmenden, wie sie auch zukünftig ihre Unternehmenswerte schützen können.“

KI senkt Einstiegshürden für Cyberattacken

Durch KI erlebt die Cyberkriminalität eine deutliche Produktivitätssteigerung: Chatbots wie ChatGPT ermöglichen es, auch ohne große Vorkenntnisse ansprechende E-Mails für Phishing-Attacken zu formulieren oder Schadcodes zu programmieren. Auch das Erstellen digitaler Abbilder von realen Personen ist mittlerweile sehr einfach. Mittels diesen sogenannten „Deep-Fakes“ können Betrüger eine fremde Identität vortäuschen.

Der BVSW legt bei seinem diesjährigen Cyberherbst deshalb einen Fokus auf KI: In einem Workshop lernen die Teilnehmenden, wie sie KI selbst in ihrem Unternehmen einsetzen können, um vom Potenzial dieser Technologie zu profitieren. Eine andere Veranstaltung erklärt die Risiken sogenannter „Deep-Fakes“, also der täuschend echten Manipulation von Bildern, Videos und Audiodateien und zeigt Möglichkeiten zur Enttarnung auf.

Weitere Veranstaltungen befassen sich mit dem Thema E-Mail-Sicherheit, Security 4.0 sowie den wichtigsten Angriffsvektoren. Zwei Workshops und ein Business-Frühstück werden in Präsenz abgehalten, die restlichen Veranstaltungen finden online statt.

Bayerisches Landeskriminalamt ist Kooperationspartner

Der Cyberherbst findet bereits zum dritten Mal statt und wird in Zusammenarbeit mit der Zentralen Ansprechstellte Cybercrime, kurz ZAC, durchgeführt. Diese Spezialeinheit ist beim Bayerischen Landeskriminalamt angesiedelt und fungiert als zentrale Kontaktstelle rund um das Thema Cybercrime. Insbesondere steht die ZAC von Cyberkriminalität betroffenen Organisationen als Ersthelfer zur Seite, um die häufig chaotische Lage nach einem Angriff unter Kontrolle zu bekommen.

Ebenso wichtig wie die Hilfe im Ernstfall ist für die ZAC das Thema Prävention und Information. Das Informationsangebot richtet sich an die Führungsebene von Organisationen und umfasst die Aufklärung über die häufigsten Angriffsvektoren sowie Empfehlungen zu technischen und organisatorischen Prozessanpassungen.

„Wir freuen uns sehr, dass wir die ZAC wieder als Kooperationspartner gewinnen konnten“, sagt BVSW Geschäftsführerin Caroline Eder. „Die Vorträge und Schulungen fokussieren sich auf die tatsächliche Kriminalitätslage entsprechend der Polizeilichen Kriminalstatistik. Zusammen mit den Trainings des BVSW Digital sind alle Teilnehmenden des Cyberherbsts bestens für die zukünftigen Herausforderungen in der Cybersicherheit gewappnet.“

eine Übersicht der Kurse finden Sie im Booklet – Anmeldungen zum Cyberherbst sind ab sofort möglich.

Webbased Training Unternehmenssicherheit – ein Blick hinter die Kulissen

Training in deutscher Sprache

Webbased Training Corporate Security – a look behind the scenes

Training in englisch language