München, 23.04.2205: Ein branchenübergreifendes Pilotprojekt untersucht erstmals systematisch Drohnenüberflüge über KRITIS-Liegenschaften im Süden Wiens – mit klaren Ergebnissen zur Bedrohungslage und einem neu entwickelten Drohnengefährdungsindex.
Drohnenüberflüge über sensible Unternehmensareale stellen eine zunehmende Herausforderung dar – insbesondere dann, wenn es sich um kritische Infrastrukturen (KRITIS) handelt. Während sich Expertinnen und Experten aus der Sicherheitsbranche seit geraumer Zeit über mögliche Schutzmaßnahmen zur Drohnendetektion und -abwehr austauschen, entstehen aktuell innovative Lösungsansätze durch branchenübergreifende Kooperationen.
Ein herausragendes Beispiel für einen solchen Zusammenschluss wird im Rahmen der diesjährigen BVSW SecTec präsentiert.
Unter dem Titel „Erfolgreiche Detektion von Selbstbau- und kommerziellen Drohnen im Projekt DIANA: Erkenntnisse und Erfahrungen aus Wien“ präsentieren Dipl.-Ing. Dr. Josef Bogensperger VERBUND AG Wien (angefragt) und Markus Piendl, Sachverständiger für Sicherheitstechnik, erstmals bislang nicht veröffentlichte Erkenntnisse aus dem Projekt.
In ihrem Vortrag berichten Dr. Bogensperger und Herr Piendl über das Projekt DIANA, das unter aktiver Mitwirkung von sechs führenden österreichischen Industrieunternehmen sowie der VERBUND AG und Telekom-Tochter Detecon International GmbH durchgeführt wurde. Ziel der dreimonatigen Erhebung war es, systematisch zu analysieren, ob, wann und wie häufig im Süden Wiens kommerzielle sowie selbstgebaute Drohnen über KRITIS-Liegenschaften geflogen werden.
Im Rahmen der BVSW SecTec wird die freigegebene Abschlusspräsentation des Projekts erstmals öffentlich vorgestellt – mit verblüffenden Ergebnissen sowie einem Ausblick auf das weitere Vorgehen. Dienststellen der Polizei und der Streitkräfte im In- und Ausland haben die Präsentation aufgrund der einfach verständlichen, präzisen Visualisierung der verwendeten Datenbank sowie den Schlussfolgerungen u.a. zu einem Drohnengefähdungsindex besonders gelobt.
Mit dem Projekt DIANA zeigt sich, was durch kooperative Innovationskraft möglich ist – ein neuer Standard im Schutz kritischer Infrastrukturen nimmt Gestalt an.
Weitere Informationen und Anmeldung:
Bitte beachten Sie, dass Audio- und Videoaufzeichnungen während des Vortrags ausdrücklich untersagt sind.
Das vollständige Programm der BVSW SecTec sowie Details zu Ort, Zeit und weiteren Vortragenden finden Sie auf der offiziellen Website unter Die Teilnahme ist nur mit vorheriger Anmeldung möglich. Aufgrund des großen Interesses empfehlen wir eine frühzeitige Registrierung.
Bildquelle: Shutterstock – Symbolbild eines kritischen Infrastrukturbereichs (KRITIS)
BVSW SecTec vom 5.-6. Juni in München
Technische Innovationen kommen in immer kürzeren Abständen auf den Markt und bieten neue Möglichkeiten für die Sicherheit. Die wichtigsten Trends werden diesen Sommer wieder auf der BVSW SecTec 2025 vorgestellt. Ernst Steuger, BVSW Vorstand und Geschäftsführer der Nürnberger Wach- und Schließgesellschaft, gibt einen Überblick, was die Besucher erwartet.
„Technik spielt in der Sicherheit eine immer wichtigere Rolle. Mit der BVSW SecTec wollen wir Unternehmen eine Orientierung bieten, welche Technologien das Potenzial haben, die Sicherheit zu verbessern und effizienter zu gestalten“, sagt Ernst Steuger.
Kollege Roboter kommt
Der Fachkräftemangel ist in der Sicherheitsbranche nach wie vor ein heikles Thema. Die Entwicklungen in der Robotik können helfen, das Problem in einigen Bereichen zu entschärfen. Insbesondere bei der Überwachung von großen Arealen erweisen sich Roboter schon heute als besonders hilfreich. „Einige Außengelände beispielsweise umfassen 15 bis 40 Kilometer Zaun“, so Steuger. „Auf einem so großen Gebiet ist die Überwachung mithilfe von Kameras aufwändig, beginnend von den Erdarbeiten und der Verlegung von Anschlusskabeln bis hin zur Wartung der Geräte.“ Ein Roboter hingegen, der mit Kameras ausgestattet ist, kann die Außengrenzen des Geländes abfahren. Was am besten und wirtschaftlichsten ist, hängt immer vom Schutzziel im Einzelfall ab. Sollte die Kamera eine Unregelmäßigkeit erfassen, beispielsweise einen beschädigten Zaun, wird das Bild an die Alarmempfangsstelle gesendet. Ein Mitarbeiter hat dann die Möglichkeit, sich auf die Kamera aufzuschalten, um sich die Situation genauer anzusehen und weitere Schritte einzuleiten.
Nicht nur im Außenbereich sind die Roboter eine große Hilfe: In Lagerhallen und Logistikzentren werden laufend Waren bewegt, so dass der Sichtbereich von fest installierten Kameras gelegentlich eingeschränkt sein kann. Roboter können auch in solchen Einsatzszenarien für Sicherheit sorgen und Mitarbeiter aus der Zentrale bei Bedarf mit auf einen virtuellen Rundgang nehmen. Große Fortschritte gibt es aktuell auch im Bereich der humanoiden Roboter, die ein noch breiteres Aufgabenspektrum abdecken können. „Diese Roboter sind in der Lage, Kontrollgänge in Bürogebäuden durchzuführen und eventuell offen gelassene Fenster zu schließen oder vergessene Kaffeemaschinen auszuschalten.“
Auch Drohnen sind mittlerweile in der Sicherheit nicht mehr wegzudenken und kommen gerade bei der Überwachung von Außenflächen zum Einsatz. In Zusammenarbeit mit Robotern lässt sich das Leistungsspektrum von beiden Technologien erweitern: „Angenommen ein Roboter entdeckt eine Beschädigung am Zaun, dann kann die Drohne Personen auf dem Gelände lokalisieren, die sich eventuell Zutritt verschafft haben“, so Steuger.
LiDAR-Systeme: Licht ins Dunkel
Eine Möglichkeit, sein Umfeld zu überwachen, bietet die LiDAR-Technologie (Light Detection And Ranging). Dabei tasten Laserstrahlen die Umgebung ab und können so sehr genaue Abbilder von Gegenständen, Tieren und Personen erstellen. Ein wesentlicher Pluspunkt gegenüber bildgebenden Technologien ist der Datenschutz: „Ein LiDAR-Sensor erfasst die Umrisse und kann somit Personen detektieren, nicht aber deren Gesicht erkennen und wird somit strengen Vorgaben zum Datenschutz gerecht.“ Außerdem liefern LiDAR-Systeme zuverlässige Überwachungsdaten unabhängig von Wetter oder Tageszeiten.
Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch
Die Verknüpfung von Technologien bietet in unterschiedlichen Bereichen immer leistungsstärkere Gesamtsysteme und in viele Lösungen wird Künstliche Intelligenz integriert. Mittels künstlicher Intelligenz lassen sich die biometrischen Merkmale in Gesichtern vermessen, also beispielsweise der Abstand der Augen oder die Länge der Nase. Anhand dieser Merkmale ist KI in der Lage, Gesichter wiederzuerkennen, ohne sie bildlich darzustellen. Auch hier lassen sich die Vorgaben zum Datenschutz einhalten. Mit entsprechender Software für Kameras, bietet KI damit entscheidende Vorteile beispielsweise bei der Überwachung von Supermärkten und anderen öffentlich zugänglichen Räumen: Wird eine Person erkannt, die Hausverbot hat, wird sie auf den Bildern der Überwachungskameras markiert. Der Sicherheitsdienst kann den Weg der Person nachverfolgen, um weitere Maßnahmen einzuleiten.
Smarte Zutrittssysteme
Zutrittssysteme regeln heute weit mehr als nur den Einlass. Mittlerweile gibt es Lösungen, die sich zusätzlich als Lotsendienste zur Navigation durch Firmengebäude und Werksgelände einsetzen lassen. Dafür brauchen Besucher ihr Smartphone, auf dem sie die Ortungsdienste angeschaltet lassen müssen. Nach dem Zutritt bekommen sie eine Wegbeschreibung vorgezeichnet, die sie zu ihrem Ziel führt. Mittels Geofencing wird dafür gesorgt, dass die Besucher die vorgegebene Route nicht verlassen. „Sobald ein Besucher einen bestimmten Bereich verlässt, ertönt ein Alarm auf seinem Handy und gleichzeitig wird der Sicherheitsdienst oder Gastgeber alarmiert. Sollte der Besucher die vorgegebene Route nicht wieder einnehmen, kann ein Mitarbeiter einschreiten“, so Steuger.
Hohe Anforderungen an Errichter
Die Möglichkeiten der Sicherheitstechnik wachsen schnell. Errichter spielen vor diesem Hintergrund eine Schlüsselrolle: Sie müssen die Integration unterschiedlicher Technologien meistern. Statt einzelnen Systemen sind zukünftig immer öfter komplexe, vernetzte Lösungen gefragt, die miteinander kommunizieren. „Die Herausforderung liegt darin, die richtige Kombination aus Hard- und Software zu finden und dabei die individuellen Anforderungen der Auftraggeber sowie die gesetzlichen Vorschiften zu berücksichtigen“, erklärt Steuger. Aspekte wie Datenschutz, Benutzerfreundlichkeit und Skalierbarkeit spielen dabei eine entscheidende Rolle. Ebenso wichtig ist die regelmäßige Wartung und Aktualisierung der Systeme, um mit den neuesten technologischen Entwicklungen Schritt zu halten. Letztlich sind Errichter nicht nur technische Dienstleister, sondern strategische Partner für Unternehmen, die ihre Sicherheitsinfrastruktur zukunftssicher gestalten wollen.
Infos rund um diese Trends werden auf der diesjährigen BVSW SecTec präsentiert, die am 5. und 6. Juni in München stattfindet. Die Anmeldung ist möglich unter: bvsw.de
Am 5. und 6. Juni 2025 findet im NH München Ost Conference Center die nächste Ausgabe der BVSW SecTec statt. Die Veranstaltung hat sich in den vergangenen Jahren als fester Termin für Fach- und Führungskräfte der Sicherheitsbranche etabliert und bietet auch 2025 wieder ein hochkarätiges Programm rund um aktuelle Entwicklungen, Innovationen und Herausforderungen in der Sicherheitstechnologie.
Die SecTec richtet sich an Expertinnen und Experten aus Unternehmenssicherheit, IT- und Cybersecurity, Technik, Planung und Einkauf sowie KRITIS-Unternehmen. Ziel ist es, den Austausch über zukunftsorientierte Sicherheitslösungen und Best Practices zu fördern – praxisnah, interdisziplinär und technologieoffen.
Das Fachprogramm beleuchtet zentrale Trends und Technologien der Sicherheitsbranche. Unter anderem stehen folgende Themen auf der Agenda:
Die BVSW SecTec 2025 findet erneut im Lunch-to-Lunch-Format statt. Innerhalb von 24 Stunden erhalten Teilnehmende einen kompakten Überblick über aktuelle Themen und Trends – ergänzt durch zahlreiche Networking-Gelegenheiten. Eine begleitende Abendveranstaltung am ersten Kongresstag schafft zusätzlich Raum für persönlichen Austausch in entspannter Atmosphäre.
Eine interaktive Fachausstellung bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Lösungen einem interessierten Fachpublikum zu präsentieren. Ergänzend dazu stellen sich alle Aussteller in kurzen Elevator Pitches dem Plenum vor – ein bewährtes Format zur kompakten Präsentation von Produkten und Services.
Die Anmeldung für Teilnehmer und Aussteller ist ab sofort über die Website des BVSW freigeschaltet. Die Plätze sind begrenzt – eine frühzeitige Anmeldung wird empfohlen.
Autokratien sind auf dem Vormarsch, Tech-Konzerne weiten ihren Einfluss aus, Künstliche Intelligenz hält Einzug in die unterschiedlichsten Lebensbereiche und Europa muss seine Rolle in der Welt festigen. Wie verschieben sich damit Grenzen der Sicherheit? Antworten auf diese und viele weitere Fragen lieferte BVSW Wintertagung vom 12. bis 14. März 2025.
„Wir freuen uns, dass Sie wieder so zahlreich unserer Einladung zur Wintertagung gefolgt sind. Das ist für uns die beste Bestätigung, wie sehr dieses Format von der Sicherheitsbranche geschätzt wird“, begrüßten BVSW-Geschäftsführerin Caroline Eder und der Vorstandsvorsitzende Johannes Strümpfel die über 150 Teilnehmenden. Die Veranstaltung im Arabella Alpenhotel am bayerischen Spitzingsee war ein weiteres Jahr in Folge restlos ausgebucht. „Mittlerweile hat sich die BVSW Wintertagung als fester Termin für Sicherheitsexperten etabliert, die sich über aktuelle und zukünftige Herausforderungen in der Sicherheit informieren und dabei auch über den Tellerrand des eigenen Fachgebietes hinausschauen wollen.“
Eine hochkarätig besetzte Gesprächsrunde läutete die BVSW Wintertagung am Mittwochabend ein: Michael Schwald, Landespolizeipräsident Bayern, Michael George, Leiter des Cyber-Allianz-Zentrums Bayern im Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz, und Johannes Strümpfel, stellvertretender Sicherheitschef der Siemens AG, beleuchteten die aktuellen Themen der Inneren Sicherheit und die Folgen für die Sicherheitsabteilungen sowie die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Sicherheitsbehörden.
Trumps zweite Amtszeit und ihre Bedeutung für Europa
Der zweite Tag startete mit dem Vortrag von Prof. Dr. em. Günther Schmid. Sein mit Spannung erwarteter Beitrag befasste sich mit der zweiten Amtszeit Donald Trumps und den sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Folgen für Deutschland und Europa.
Dass die positive wirtschaftliche Entwicklung in den USA für weite Teile der Bevölkerung nicht spürbar wurde, war laut Schmid der wesentliche Grund für die Wiederwahl Trumps. Die Demokraten hatten keine Antworten gefunden auf die steigende Inflation und die hohen Preise auf dem Wohnungsmarkt. Trumps Wahlsieg markiert indes das Ende der transatlantischen Epoche, der Grundlage deutscher Außenpolitik in den vergangenen Jahrzehnten. Er verfolgt eine Politik der nationalen Interessen, die multilaterale Strukturen schwächt. Während die USA sich zurückziehen, könnte China global an Einfluss gewinnen. Eine weltweite Anti-Trump-Allianz sei nicht zu erwarten – stattdessen könnten andere Länder seiner Politik folgen.
Für Deutschland bedeutet dies: Es muss seine Abhängigkeiten verringern, eigene Interessen klarer formulieren und Europa sowie die europäische Säule in der NATO stärken.
Neue Spannungsfelder: Weltraum, digitale Infrastruktur und KI
Nationale Interessen spielen nicht nur auf der Erde eine immer wichtigere Rolle, sondern auch im Weltraum. Trotz seiner scheinbaren Unendlichkeit ist der für den Menschen nutzbare Platz dort durchaus begrenzt, was zu einer steigenden geopolitischen Rivalität führt, erklärte Andrea Rotter, Referatsleiterin für Außen- und Sicherheitspolitik an der Akademie für Politik und Zeitgeschehen der Hanns-Seidel-Stiftung. Der Weltraum ist für viele Services auf der Erde wichtig, sei es für Navigationssysteme oder die Finanzwirtschaft. Aber auch zukünftige Technologien wie das autonome Fahren sind auf Satelliten im All angewiesen. Neben staatlichen Akteuren versuchen immer häufiger auch private Unternehmen, sich einen strategisch günstigen Platz im Weltraum zu sichern.
Vom Weltraum in die Weltmeere führte der Vortrag von Oliver Rolofs, Berater für strategische und politische Kommunikation. In seinem Beitrag ging es um Seekabel, eine unsichtbare, aber entscheidende Infrastruktur für die digitalisierte Wirtschaft, die in jüngster Zeit immer wieder durch Sabotageakte in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt ist. Neben der Bedrohung durch Angriffe sorgt die zunehmende Dominanz der großen Technologiekonzerne Meta, Apple, Microsoft, Google und Amazon auch in diesem Sektor für eine wachsende Machtkonzentration in den Händen privater Akteure. Eine stärkere Kontrolle der privaten Betreiber und bessere Sicherheitskonzepte über und unter Wasser gewinnen daher an Bedeutung.
Seekabel sind wichtige Datenautobahnen für einen Technologietrend, der derzeit in aller Munde ist: Künstliche Intelligenz ist für sehr viele Anwendungsbereiche hilfreich, kann aber in falschen Händen genauso gut zur strategischen Waffe werden. Das zeigte eindrucksvoll der Vortrag von Boris Bärmichl, Technologiescout und Vorstand der Digitalsparte beim BVSW. Bärmichl bewertete den EU Artificial Intelligence Act als wichtigen Schritt in die richtige Richtung, um Missbrauch zu verhindern.
Dr. Holtherm, Generalstabsarzt und Leiter der Task Force Medizinischer ABC-Schutz, lenkte den Fokus auf die Bedrohungen durch atomare, biologische und chemische (ABC) Kampfstoffe. Als besorgniserregend bewertete Dr. Holtherm die neue Bedrohung durch Drohnen, die diese Kampfstoffe über größere Distanzen transportieren können. Künstliche Intelligenz spielt auch in seinem Fachgebiet eine wachsende Rolle und zeichnet sich durch einen problematischen „Dual Use“ aus. So lässt sich Künstliche Intelligenz einsetzen, um die Heilung von Krankheiten zu erforschen, aber auch, um beispielsweise resistente Bakterien zu entwickeln. Dr. Holtherm betonte daher die Notwendigkeit klarer rechtlicher Regeln, um den Missbrauch dieser Technologie zu verhindern.
Von Physik und Mimik
Zum Auftakt des letzten Kongresstags nahm Prof. Dr. Metin Tolan die Teilnehmenden mit auf eine physikalische Mission ins James Bond-Universum. In einem äußerst kurzweiligen Beitrag überprüfte der Physiker die technischen Spielereien des legendären Doppelnullagenten auf ihre Plausibilität. Rasante Verfolgungsjagden, Spiegelungen oder ein Lauf über Krokodilrücken, nicht alles hält den Gesetzen der Physik stand. Und auch die Frage, warum Bond seinen Martini immer geschüttelt trinkt und nicht gerührt, wurde geklärt. Die Antwort liegt, wer hätte es gedacht, in der Physik.
Von der Welt des Filmes zurück in die Realität der Verhandlungen und Verhöre führte der Beitrag von Sabrina Rizzo. Die Polizeicoachin und Expertin für nonverbale Kommunikation gab einen Einblick in ihr Rizzo-Konzept. Sie zeigte, wie Mimik, Gestik und Körpersprache Hinweise auf innere Zustände und mögliche Täuschungsversuche geben. Anhand realer Kriminalfälle – darunter Amanda Knox und der Mord am russischen Botschafter Andrej Karlow – demonstrierte sie, welche mimischen Signale auf Ungereimtheiten hinweisen können. Ihr Vortrag verdeutlichte, dass Verhandlungen und Befragungen weit mehr sind als das gesprochene Wort: Wer Körpersprache richtig deutet, hat einen entscheidenden Vorteil.
Karriere und Weiterbildung in der Sicherheit
Auch das Thema Karriere in der Sicherheitsbranche hat auf der BVSW Wintertagung seinen festen Platz. Der BVSW engagiert sich stark im Bereich der Aus- und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften in der Sicherheit, damit der steigende Bedarf an qualifizierten Experten auch zukünftig gedeckt ist.
Ein Beispiel für die vielfältigen Karrierewege lieferte Sebastian Reis. Nach seiner Zeit bei der Bundeswehr führte ihn sein Werdegang über verschiedene Stationen in der zivilen Sicherheit bis hin zu seiner heutigen Position als Manager Corporate Security bei Quantum Systems. Ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg war das berufsbegleitende MBA-Studium „Strategy, Global Risk & Security Management“ an der Technischen Hochschule Ingolstadt – ein Studiengang, für den der BVSW bereits seit sechs Jahren die Schirmherrschaft übernimmt.
Wer eine erste akademische Qualifikation im Sicherheitsmanagement anstrebt, kann den vom BVSW initiierten Bachelorstudiengang an der Technischen Hochschule Deggendorf absolvieren. Vertreter beider Hochschulen stellten im Anschluss die Studiengänge vor.
Blick in die Zukunft
Den Abschluss der Wintertagung bildete, wie jedes Jahr, der Vortrag von Dr. Benedikt Franke, dem stellvertretenden Vorsitzenden und CEO der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC). Er gab exklusive Einblicke in die wichtigsten Momente der diesjährigen MSC, von der vielen vor allem die denkwürdige Rede des amerikanischen Vizepräsidenten J.D. Vance in Erinnerung geblieben war. In ihr sieht Franke Teil einer neuen Strategie der USA, die übrigens mit der größten Delegation jemals zur MSC erschienen war, die Europäer zur Steigerung ihrer Verteidigungsausgaben zu zwingen. Eine Strategie, die nach derzeitigen Erkenntnissen aufzugehen scheint.
Insgesamt wurde die diesjährige Wintertagung von den Teilnehmenden als sehr positiv bewertet und viele planen, nächstes Jahr wieder dabei zu sein. Bereits jetzt ist die 14. Wintertagung in Vorbereitung, die vom 11. bis 13. März 2026 stattfinden wird. Anmeldungen sind ab sofort möglich unter www.bvsw.de
Ab dem 1. Juli 2025 wird die Sachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe nach § 34a GewO nach einem neuen Bewertungsverfahren durchgeführt. Dies bedeutet eine wesentliche Änderung in der Punktevergabe:
🔹 Teilrichtige Antworten werden künftig berücksichtigt!
Bisher gab es nur dann Punkte, wenn alle richtigen Lösungen einer Aufgabe vollständig erkannt und markiert wurden. Ab Juli 2025 gilt ein differenzierteres System:
✔ Für jede richtige Lösung gibt es nun einen Punkt.
✔ Eine Aufgabe mit zwei richtigen Antworten bringt also zwei Punkte, wenn beide erkannt wurden. Wird nur eine richtige Lösung markiert, gibt es dafür einen Punkt.
🔹 Neue Maximalpunktzahl & Bestehensgrenze
Mit dieser Anpassung steigt die maximal erreichbare Punktzahl von 100 auf 120. Die Bestehensgrenze bleibt jedoch bei 50 %, also künftig 60 Punkte.
🔹 Aktualisierte Lehrmaterialien
Die Lehrmaterialien, die der BVSW von der SecuMedia Verlags GmbH bezieht, werden rechtzeitig an das neue Bewertungssystem angepasst.
Eine detaillierte Gegenüberstellung des alten und neuen Bewertungsverfahrens finden Sie hier zum download
BVSW: Welche Aufgaben fallen in Ihren Verantwortungsbereich
Martin Kupke: Um das einzuordnen, muss man grundsätzlich Folgendes wissen: Wir in der Konzernsicherheit tragen die Verantwortung für die Sicherheit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit. Daneben verantworten wir den Schutz der immateriellen Assets in Form von Unternehmensinformationen sowie den Schutz unserer Standorte und Anlagen. Meine Funktion setzt genau hier an: Informationsschutz, speziell bezogen auf Prototypen, sowie dem Schutz unserer Liegenschaften. Die Sicherstellung der physischen Sicherheit (z.B. mittels Zutritts- und Ausweismanagements) erstreckt sich nicht nur auf die mehr als 30 Produktionsstandorte weltweit, sondern auf jegliche BMW Group Liegenschaft – egal, ob Bürogebäude, Distributionszentrum oder Niederlassung. Daneben stellen wir die Weichen für einen angemessenen Brandschutz im Unternehmen. Das können wir als kleines Team natürlich nicht allein aus München heraus leisten. Wir arbeiten aus der BMW Group Zentrale heraus auf regionaler und lokaler Ebene eng mit einer Vielzahl von Sicherheitsoffices, Standortsicherheiten und anderen Fachbereichen auf der ganzen Welt zusammen. Ich bin davon überzeugt, dass Sicherheit nur im globalen Zusammenspiel aller Stakeholder funktionieren kann.
BVSW: Was ist Ihre Aufgabe in der Abteilung? Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Martin Kupke: Um die Sicherheit zu gewährleisten, beobachten und bewerten wir die globale Bedrohungs- und Vorfallslage fortlaufend. Unter anderem auf dieser Basis erzeugen wir in meinem Aufgabenbereich ein übergreifendes Risikobild und leiten daraus Handlungsbedarfe ab. Wir definieren verbindliche Vorgaben, die weltweit an allen Standorten und in den betroffenen Prozessen zum Tragen kommen. Ändern sich Risiken oder regulatorische bzw. zertifizierungsrelevante Anforderungen, passen wir unsere Standards entsprechend an.
Darüber hinaus entwickeln und erheben wir in unserem Team, Key Performance Indicators (KPIs), um beispielsweise zu messen, wie und in welchem Umfang unsere Vorgaben im Unternehmen umgesetzt werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Tätigkeit, bspw. in der physischen Sicherheit, ist die Durchführung von Audits. Diese ermöglichen es uns, die Einhaltung verbindlicher Sicherheitsstandards zu überprüfen, z.B. dahingehend, ob festgelegte bauliche Anforderungen zur Absicherung einer Liegenschaft umgesetzt sind oder ob nur diejenigen Zutritt zu einem bestimmten Bereich haben, die ihn auch benötigen. Regelmäßige Audits tragen aber nicht nur zur physischen Absicherung unserer Liegenschaften bei, sondern fördern auch eine Kultur der Awareness und Verantwortlichkeit auf allen Ebenen des Unternehmens.
Außerdem liegt es in meiner Verantwortung, Synergien zu den thematisch angrenzenden Teams zu finden und den Austausch zu koordinieren.
BVSW: Welche Themen deckt der Wirtschaftsschutz ab?
Martin Kupke: Als international erfolgreiches Unternehmen sowie als großer Arbeitgeber und Innovationstreiber tragen wir auch Verantwortung für die Gesellschaft. Angesichts einer sich ständig verändernden Sicherheitslage ist es von entscheidender Bedeutung, die Wettbewerbsfähigkeit der BMW Group und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig zu schützen. Wir leisten hier einen wichtigen Beitrag. In meiner Rolle gehört zum Wirtschaftsschutz vor allem der Schutz unseres Firmen-Know-hows vor Diebstahl und Verlust. In der Automobilbranche nimmt der Prototypenschutz dabei eine besondere Stellung ein. Der Weg zu einem neuen Fahrzeug erfordert einen erheblichen Entwicklungsaufwand, verbunden mit dem Einsatz enormer finanzieller Mittel. In Anbetracht zunehmenden Wettbewerbs ist es daher umso wichtiger, dass Fahrzeuginnovationen nicht verfrüht bekannt, sondern wie geplant kommuniziert und am Markt platziert werden können. Damit ist der Schutz von Prototypen unerlässlich, um unseren Vorsprung und wirtschaftlichen Erfolg zu bewahren. Unsere Sicherheitsprozesse basieren dabei auf dem Prinzip „Security by Design“. Das heißt, wir sind schon sehr früh in die Entwicklungsprozesse miteingebunden, damit wir zusammen mit unserem Netzwerk mögliche Risiken rechtzeitig identifizieren und diese mit entsprechenden Maßnahmen reduzieren können. Der Prototypenschutz kommt vor allem dann zum Tragen, wenn unsere Erprobungsfahrzeuge auf öffentlichen Straßen unterwegs sind. Eine Herausforderung sind dabei bspw. „Erlkönig-Jäger“, die darauf abzielen, vor der offiziellen Markteinführung an Informationen oder Bilder von neuen Fahrzeugen zu gelangen. Zum Schutz der Vertraulichkeit werden die Testfahrzeuge daher u.a. mit Tarnfolie versehen und somit zum sogenannten „Erlkönig“. Mein Team berät hier von Anfang an. Mit unseren Standards zielen wir, neben der Vertraulichkeit, jedoch auch auf den Schutz der Verfügbarkeit unserer Prototypen und Integrität unserer Daten ab. So verantworten wir z.B. Vorgaben zum sicheren Transport und Abstellen von Prototypen sowie Anforderungen an die Absicherung unserer Erprobungsstandorte.
BVSW: Wie war Ihr Weg zu Ihrer aktuellen Aufgabe?
Martin Kupke: Meine berufliche Laufbahn begann bei der Bundespolizei als Polizeivollzugsbeamter im gehobenen Dienst. Nach einigen Jahren in unterschiedlichen Funktionen habe ich den berufsbegleitenden Masterstudiengang Sicherheitsmanagement an der Hochschule für Wirtschaft und Verwaltung in Berlin abgeschlossen. Im Rahmen meines Studiums hatte ich immer wieder Kontakte zur Wirtschaft und war von der Arbeitsweise dort begeistert. Privat war ich schon immer ein BMW Fan und als ich dann die Chance bekam, bei BMW anzufangen, ist mir die Entscheidung leicht gefallen. Jeden Tag aufs Neue motiviert es mich, gemeinsam mit meinem Team bspw. daran mitzuwirken, dass ein geschützter Prototyp in die Serienreife übergeht und offiziell kommuniziert wird. Wenn ein physisches Sicherheitsaudit ohne Feststellungen erfolgreich absolviert wird oder ein Brandschutzkonzept in der Praxis reibungslos funktioniert, macht mich das immer ein bisschen stolz. Diese Erfolge bestätigen mich rückblickend in meiner Entscheidung, diesen Weg eingeschlagen zu haben.
BVSW: Welche Eigenschaften brauchen Mitarbeitende im Wirtschaftsschutz?
Martin Kupke: Zwei der wichtigsten Eigenschaften sind zweifellos die Motivation und Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, die mit dieser Aufgabe einhergeht. Darüber hinaus ist in der Sicherheit allgemein ein gewisses Fingerspitzengefühl gefragt – die richtigen von falschen und die wichtigen von weniger wichtigen Informationen zu unterscheiden und Bedrohungen stets einen Schritt voraus zu sein. Das macht unseren Job extrem spannend! Zudem muss man einen breiten Blick haben: Es ist wichtig, Bedrohungen und Schwachstellen zu verstehen und risikobasierte Maßnahmen abzuleiten, die den strategischen Zielen entsprechen, ohne dabei über das erforderliche Maß hinauszuschießen. Nur so können wir nachhaltig die Resilienz des Unternehmens stärken.
Teamfähigkeit ist ebenfalls unerlässlich, weil es viele verschiedene Stakeholder mit unterschiedlichen Perspektiven braucht, um die Herausforderungen in der Sicherheit zu lösen. Eine enge Zusammenarbeit mit unseren Kolleginnen und Kollegen der Fachbereiche, die in ihrer täglichen Arbeit weniger mit Sicherheit zu tun haben, ist essenziell. Erst ein tiefes Verständnis der Bedarfe, Sichtweisen und Probleme des Business ermöglichen uns akzeptierte und wirksame, Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren. Wir ziehen hier bei der BMW Group alle an einem Strang. Angesichts der schnell voranschreitenden Digitalisierung ist auch ein gewisses Maß an Offenheit und Interesse gegenüber technischen Innovationen hilfreich. Dies umfasst bspw. hochauflösende integrierte Kamerasysteme, automatisierte Zufahrtskontrollen oder vernetzte Standort übergreifende Leitstellentechnik. Andere Lösungen wie Roboterhunde oder automatisiert fliegende Drohnen, bspw. zur Überwachung von Liegenschaften, sind in den sozialen Medien populäre und gern geteilte Beiträge. Hier gilt es jedoch, wie bei allen Neuerungen, konsequent anwendungsfallbezogen deren Mehrwert für die Sicherheit sowie tatsächliche Effizienzpotentiale zu hinterfragen. Insofern braucht es meiner Meinung nach auch stets das Bewusstsein und die Haltung unternehmerisch und damit wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen zu treffen.
BVSW: Was ist für Sie das Besondere an der Arbeit?
Martin Kupke: Die Gewissheit, dass ich mit meinem Team in den Bereichen Physische Sicherheit, Brand- und Prototypenschutz einen echten Beitrag zum Erfolg unseres Unternehmens leisten kann. Dabei bietet die konstruktive Zusammenarbeit mit verschiedenen Bereichen der BMW Group Chancen, starke Netzwerke aufzubauen und von einem interdisziplinären Austausch zu profitieren. Bspw. tauschen wir uns im Brandschutz eng mit unseren Partnern in der Entwicklung, Produktionsplanung und den lokalen Standortsicherheiten aus, um Fragen rund um die Elektromobilität zu beantworten. Diese Vernetzung ermöglicht es mir auch persönlich, neue Perspektiven zu erschließen und ein breites Spektrum an Kompetenzen aufzubauen. Neben dieser persönlichen Weiterentwicklung habe ich bei meiner Arbeit auch immer die Möglichkeit, meine eigenen Stärken für das Unternehmen einzubringen.
BVSW: Wie lässt sich Ihre Arbeit mit dem Privatleben vereinbaren?
Martin Kupke: Sehr gut, wir arbeiten grundsätzlich zu den üblichen Bürozeiten und haben keinen Schichtdienst. Das war bei meinen früheren beruflichen Stationen oft anders, daher weiß ich das zu schätzen. Nichtsdestotrotz gibt es auch Umstände, in denen es auf schnelle Lagebewertungen und Entscheidungen sowie deren konsequente Umsetzung ankommt. Solche Situation sind uns allen im Sicherheitsumfeld bekannt und gehören dazu.
Ein weiterer Pluspunkt ist natürlich, unser Produkt in der heimischen Garage stehen zu haben. Nach sieben Jahren bei BMW konnte ich mich durch so einige Modelle testen – Freude am Fahren war bis jetzt bei jedem garantiert.
BVSW: Vorstellung vs. Realität: Gab es etwas, das Sie beim Start in Ihre Aufgabe überrascht hat, bzw. was Sie sich anders vorgestellt haben?
Martin Kupke: Anfänglich gab es durchaus einige Überraschungen. So hatte ich die Komplexität der Aufgaben einer Unternehmenssicherheit unterschätzt. Ich habe schnell gemerkt, wie vielschichtig die Herausforderungen sind und welches ganzheitliche Verständnis von Risiken, Prozessorientierung und Stakeholdermanagement es bedarf. Aber auch die Dynamik der Bedrohungslandschaft und sich ändernde regulatorische Anforderungen haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, permanent am Ball zu bleiben und sich flexibel an neue Gegebenheiten anzupassen. Im Gegensatz zu meinen polizeilichen Tätigkeiten, bei denen mein näheres Umfeld stets sehr sicherheitsaffin war, ist es in Unternehmen nicht trivial, eine starke Sicherheitskultur aufzubauen. Es braucht viel Überzeugungsarbeit, um Mitarbeitende für ein Thema zu sensibilisieren und Sicherheit als gemeinschaftliche Aufgabe zu etablieren.
BVSW: Wie reagieren die Leute, wenn Sie von Ihrer Arbeit sprechen?
Martin Kupke: Viele können sich erst einmal nichts darunter vorstellen, bzw. setzen eine Tätigkeit in der Sicherheit mit den Aufgaben des Werksschutzes gleich. Der leistet einen enorm wichtigen Beitrag zum Schutz des Unternehmens, ist jedoch nur ein Teil der Unternehmenssicherheit. Wenn man erklärt, worin die Aufgaben eigentlich bestehen, finden die meisten das sehr spannend.
BVSW: Vielen Dank für das Gespräch
Am 5. und 6. Juni 2025 lädt der Bayerische Verband für Sicherheit in der Wirtschaft (BVSW) e.V. zur BVSW SecTec ein. Dieser Fachkongress bietet eine einzigartige Plattform rund um aktuelle Entwicklungen, Regularien und Trends im Bereich der Sicherheitstechnik.
Nach dem erfolgreichen Auftakt im vergangenen Jahr geht der Fachkongress in die zweite Runde: „Unternehmen müssen sich gegen eine Vielzahl von Bedrohungen schützen, gleichzeitig kommen technische Innovationen auf den Markt, die sich für die Sicherheit nutzen lassen. Die BVSW SecTec fungiert hier als Treffpunkt für Expertinnen und Experten und bietet eine erstklassige Plattform für den Austausch von Know-how sowie den Aufbau von geschäftlichen Verbindungen“, sagt BVSW Geschäftsführerin Caroline Eder.
Sicherheitstechnik und rechtliche Rahmenbedingungen
Die Vorträge der BVSW SecTec bieten den Besuchern ein breit gefächertes Themenspektrum. Auf der Agenda stehen Präsentationen zu aktuellen Herausforderungen in der Sicherheit, sowie mögliche Lösungsansätze, die auf den neusten Entwicklungen der Sicherheitstechnik basieren.
Zudem wird auch ein Augenmerk auf die Bedrohungen aus dem Cyberraum gerichtet: Die Digitalisierung hat dafür gesorgt, dass immer mehr Dinge mit dem Internet verbunden sind. Daher stehen nicht nur die IT-Systeme aktuell im Fokus von Cyberkriminellen. Auch die Betriebstechnologie (Operational Technologie, kurz: OT) bietet durch den immer höheren Vernetzungsgrad eine stetig wachsende Angriffsfläche. Die künstliche Intelligenz (KI) verschärft die Lage zusätzlich, denn damit haben Angreifer die Möglichkeit, die vernetzten Systeme automatisiert auf Schwachstellen zu durchsuchen und die passende Schadsoftware programmieren zu lassen.
Informationen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen dürfen auf einem Fachkongress für Sicherheitstechnik nicht fehlen: Von der NIS2-Richtlinie über den Cyber Resilience Act bis hin zur EU-Maschinenverordnung gibt es immer mehr Vorschriften, bei deren Umsetzung Sicherheitstechnik eine wichtige Rolle spielen kann.
Ganzheitliches Ausstellungskonzept
Die räumliche Gestaltung der Veranstaltung ist darauf ausgerichtet, den Austausch zwischen Besuchern und Ausstellern zu fördern. Die Ausstellungsfläche ist strategisch zwischen Catering-Bereichen und Vortragsräumen platziert, um eine dynamische Atmosphäre zu schaffen. Unternehmen haben hier die Möglichkeit, ihre innovativen Lösungen einem hochkarätigen Fachpublikum zu präsentieren und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Diese besondere Anordnung schafft Synergien zwischen Vorträgen, Networking und Produktpräsentationen und trägt zur einzigartigen Atmosphäre der SecTec bei.
Die BVSW stellt eine limitierte Anzahl an exklusiven Ausstellungsflächen zur Verfügung, die eine optimale Sichtbarkeit garantieren und den interaktiven Charakter der SecTec unterstützen.
Interessierte Unternehmen können sich über die verschiedenen Ausstellungsmöglichkeiten und die Anmeldung informieren:
BVSW Workshop in München vom 19.-21. März 2025
Einschüchterungen, Belästigungen, Übergriffe oder Androhung von Gewalt – die Zahl der Bedrohungen und Gewalttaten steigt. Dieser Trend wirkt sich auch in Unternehmen aus, mit Konsequenzen für die Mitarbeitenden und damit letztlich auch für den Unternehmenserfolg. Ein effektives Bedrohungsmanagement kann helfen, einer Eskalation von Gewalt frühzeitig entgegenzuwirken und das Sicherheitsgefühl der Mitarbeitenden zu stärken.
Gewaltkriminalität und Androhung von schwerer Gewalt nehmen seit einigen Jahren wieder deutlich zu. Für Unternehmen hat die Zunahme an Aggressivität und Gewalt erhebliche Folgen: „Sicherheit sowie ein stabiles Sicherheitsgefühl der Mitarbeitenden ist Voraussetzung für Leistungsfähigkeit, Innovation und damit den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens“, sagt Dr. Philipp Horn. Der Diplom-Psychologe berät Unternehmen und Behörden bei komplexen Bedrohungs- und Sicherheitslagen und wird den Workshop „Bedrohungsmanagement“ beim BVSW leiten. „Bei den allermeisten Gewalttaten wird der Täter im Vorfeld auffällig. Wenn man diese frühen Warnzeichen erkennt, zusammenführt, analysiert und entsprechende Maßnahmen entwickelt, können viele Übergriffe verhindert werden.“
Ein effektives Bedrohungsmanagement ist auch aus dem Aspekt der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers gegenüber den Mitarbeitenden geboten. Vielmehr aber noch ist Sicherheit und Fürsorge in Zeiten eines enormen Wettbewerbs um qualifizierte Fachkräfte von oft entscheidendem Vorteil.
Niedrigschwellige Meldeverfahren
Der erste Schritt hin zu einem wirksamen Bedrohungsmanagement ist es, zu akzeptieren, dass Gewalt überhaupt ein Thema im eigenen Unternehmen sein kann. Ebenso wie die Verpflichtung des Managements ist eine systematische und niedrigschwellige Erfassung von Frühindikatoren entscheidend. Zu diesem Zweck müssen passende Kommunikationsstrukturen und geregelte Prozesse etabliert werden, die festlegen, wie mit Auffälligkeiten und Warnzeichen mit Eskalationspotenzial umzugehen ist. „Niedrigschwellige Meldewege, über die Mitarbeitende ihre Beobachtungen oder auch konkrete Vorfälle kommunizieren können, haben sich bei vielen Unternehmen als unerlässlich erwiesen“, so Dr. Horn.
Informationen einholen und einschätzen
Für eine erste Einordnung der gemeldeten Vorfälle oder Auffälligkeiten ist das Bedrohungsmanagement zuständig. Mittels praxisnaher Modelle und Testverfahren kann eine Einschätzung getroffen werden, ob es sich um eine substanzielle Drohung mit Gefährdungspotential handelt. Wesentlich dabei ist es, zunächst fehlende und relevante Informationen zum Kontext der Drohung sowie zur drohenden Person einzuholen. Zur richtigen Einschätzung von gemeldeten Vorfällen können auch das Umfeld oder die Vorgesetzten des potenziellen Täters wichtige Hinweise liefern. „Verhaltensweisen aus der Vergangenheit sind meist ein verlässlicher Prädiktor für zukünftiges Verhalten“, so Dr. Horn. „Wie Menschen sich unter Stress, Druck oder in Konflikten verhalten, zeigt auf, unter welcher Bedingung bestimmte Eskalationen zu erwarten sind.“
Interdisziplinäre Teams
Kommt das Team des Bedrohungsmanagements zu dem Schluss, dass eine erhöhte Bedrohungslage vorliegt, sollte ein Fallmanagement ausgelöst werden. Das Fallmanagement-Team ist in der Regel interdisziplinär besetzt und besteht je nach Sachlage etwa aus Personalabteilung, Sicherheitsverantwortlichen, Rechtsabteilung oder Mitarbeitervertretung. Hier gilt es zu erarbeiten, wie mit der Situation umgegangen wird und zielgerichtete Maßnahmen entwickelt werden können, um eine Eskalation von Gewalt zu verhindern. Ein Teil der Strategie kann die Zusammenarbeit mit Behörden oder eine Gefährderansprache durch die Polizei beinhalten. „Bei der Entwicklung einer Strategie ist die Persönlichkeitsstruktur des potenziellen Gefährders mit einzubeziehen“, so Dr. Horn. „Menschen mit einem ausgeprägten narzisstischen Persönlichkeitsstil beispielsweise fühlen sich durch direkte Gespräche oft aufgewertet und verschärfen ihr bedrohliches Verhalten, insbesondere dann, wenn hier Vorgesetzte oder Manager involviert sind.“ Damit das Bedrohungsmanagement-Team die Situation richtig einschätzen kann und in der Lage ist, die richtigen Schritte einzuleiten, sind regelmäßige Schulungen Voraussetzung.
Opfer im Blick behalten
Ein weiterer Aspekt im erfolgreichen Bedrohungsmanagement ist für Dr. Horn von besonderer Bedeutung: „Meldet ein Mitarbeitender, dass er oder sie selbst Opfer von Gewalt geworden ist, brauchen wir einen sicheren, transparenten und vertraulichen Rahmen“, so Dr. Horn. In vielen Fällen seien die Betroffen sehr unsicher, wie sie mit der Situation umgehen sollen und sie empfinden Scham und Angst, so der Psychologe. „Deshalb ist es wichtig, die Perspektive des Opfers zu verstehen und ihm angemessene Unterstützung zukommen zu lassen. Auch dann, wenn sich auf der Faktenlage keine erhöhte Gefährdungslage zeigt.“
Fazit
Ein effektives Bedrohungsmanagement schützt Mitarbeitende und Unternehmen vor Eskalationen und Gewalt. Niedrigschwellige Meldeverfahren, interdisziplinäre Teams und regelmäßige Schulungen sind entscheidend, um frühzeitig auf Warnsignale zu reagieren und Sicherheit sowie Wohlbefinden im Arbeitsumfeld zu gewährleisten.
Der Workshop findet an folgenden Terminen beim BVSW in München statt:
19.03.2025: 14:00 – 17:00 Uhr
20.03.2025: 09:00 – 16:00 Uhr
21.03.2025: 09:00 – 16:00 Uhr
Trainer
Dr. Philipp Horn ist Dipl.-Psychologe, Psychoanalytiker und Bedrohungsmanager. Seit mehr als 15 Jahren berät er Unternehmen und Organisationen in komplexen Sicherheits- und Bedrohungslagen. Er ist Geschäftsführer der Act Aware GmbH eine auf Bedrohungs- und Krisenmanagement sowie persönliche Sicherheit im In- und Ausland fokussierte Beratungsgesellschaft. Zudem ist er im Vorstand des Schweizer Institut für Gewaltfragen.
Der BVSW lädt in Zusammenarbeit mit der epp GmbH – equity protection partners zu einem informativen Webinar rund um das Thema Open Source Intelligence (OSINT) ein. Dieses Webinar bietet Ihnen die Möglichkeit, die Potenziale moderner Recherchemöglichkeiten für Unternehmen kennenzulernen und effektiv zu nutzen.
Im Fokus steht die gezielte Gewinnung von Informationen aus frei zugänglichen Quellen, die durch bewährte Methoden und praktische Tools unterstützt wird. Sie lernen, wie OSINT dabei helfen kann, fundierte Entscheidungen zu treffen und Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Inhalte des Webinars
Nach einer Einführung in die Grundlagen und Einsatzmöglichkeiten von OSINT werden anhand konkreter Praxisbeispiele die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten aufgezeigt. Zudem stellen die Experten der epp GmbH leistungsstarke Tools vor, darunter:
• Geolocation – Wie Sie Orte lokalisieren und verifizieren können.
• Reverse Image Search – Informationen zu Bildern und deren Ursprung entdecken.
Zielgruppe
Dieses Webinar richtet sich an Unternehmer:innen, Führungskräfte sowie Mitarbeitende aus den Bereichen Marketing, HR, Sicherheit und IT.
Organisatorisches
Die Teilnahme ist kostenfrei:
Der Zugangslink für das Webinar wird einen Tag vor Beginn per E-Mail zugeschickt.
Termin ist der 27. Februar 2025 von 10.00 Uhr – 11.00 Uhr
Die Dozenten werden durch die epp GmbH – Equity Protection Partners gestellt.
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